Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder-Bote

Einschlagssoll kann weder dieses noch kommendes Jahr erfüllt werden

Das trockene erste Halbjahr hat dem Krummzähnigen Tannenborkenkäfer den Weg zur Zerstörung geebnet. Doch auch der hohe Hiebsatz und Trockenschäden machen dem Förster Sorgen.

Epfendorf. Die Fichte ist in den Neckarhängen größtenteils ausgeräumt, und bei Tannen und Buchen gibt es große Ausfälle wegen des Borkenkäfers und Trockenschäden. Trotzdem lautete das Fazit des stellvertretenden Forstamtleiters vom Landratsamt in Rottweil, Norbert Utzler, dass Epfendorf glimpflich davongekommen sei.

Immerhin wurden von 2694 Festmetern geschlagenem Holz 2191, also 81 Prozent, in diesem Jahr planmäßig genutzt. Ganze 333 Festmeter fielen den Insekten zum Opfer und 117 der Dürre. Der Anteil der sogenannten zufälligen Nutzung, also des durch Naturereignisse angefallenen Holzes, sei damit um zehn Prozent gestiegen. Umso wichtiger sei es für die Revierleiter, die Bäume regelmäßig auf Käferschäden zu prüfen. "Aus einem sogenannten Buchdrucker können innerhalb eines Jahres 100 000 Nachkommen entstehen", warnte Utzler.

Viel Verwilderung

Letztlich könne man über das Jahr 2017 sagen, dass dem hohen Preisniveau eine kritische Waldschutzsituation gegenüberstehe. Zudem konnte das Einschlagssoll nicht erfüllt werden. Gründe dafür seien zum einen ein zu hoher Hiebsatz, zum anderen die örtlichen Verhältnisse. Durch viel Verwilderung könne man nicht so stark eingreifen, wie man sollte, erklärte Utzler. "Wir schlagen nur, was waldbaulich möglich und nicht schädigend ist", meinte er. Zudem habe man Probleme mit dem Verbiss.

Was den Hiebsatz von 3800 Festmetern angeht, so steht im kommenden Jahr eine Zwischenrevision an, bei der dieser hoffentlich nach unten korrigiert werde, meinte Utzler. Für 2018 machte er nicht viel Hoffnung auf Besserung. Bei einer weiterhin positiven Marktsituation sei dennoch mit Schwierigkeiten hinsichtlich des Forstschutzes zu rechnen, prognostizierte er.

Aufwendungen in Höhe von rund 13 600 Euro sollen in die Schlagpflege (0,6 Hektar), den Anbau von 300 Buchen (0,2 Hektar), eine Wiederholungspflanzung, den Vorbau (0,6 Hektar) und die Kultursicherung (3,8 Hektar) fließen.

Auch in Sachen Forstschutz gibt es einiges zu tun. Für die Wildschadensverhütung im Einzelschutz werden 9330 Euro für eine Fläche von 31,1 Hektar investiert. Mit 1900 Euro wird gegen die Borkenkäfer vorgegangen. Der Jungbestand auf 11,7 Hektar wird mit 9300 Euro gepflegt.

Revierförster Bernd Nickel bestätigte die Probleme mit dem hohen Hiebsatz. "Ich war auf den Hangflächen unterwegs und habe nach Holz gesucht", berichtete er dem Gemeinderat. "Auch unter Zudrücken aller Augen und Vergessen des forstlichen Gewissens ist der Hiebsatz nicht zu schaffen.

Zu erwarten seien im kommenden Jahr 2370 Festmeter Stammholz, 210 Festmeter Abschnitte, 165 Industrieholz und 550 im Bereich Nadel-Palette. Hiebsschwerpunkt wird im kommenden Jahr beispielsweise die Hangseite entlang des Schenkenbachs westlich von Harthausen sein. Die Hiebflächen seien schon vorbereitet, etwa 1560 Festmeter zu holen. Zudem habe er einen Stammholz-Block in Trichtingen auf der Hochfläche Richtung A 81 ausgemacht. Dabei handle es sich um rund 620 Festmeter 70- bis 110-jähriges Holz von guter Qualität.

Begehung im Frühjahr

800 Festmeter hofft Nickel bei der Bösinger Steig holen zu können. "Das war dieses Jahr schon geplant, aber da dort 2018 wegen Sanierungsarbeiten der Straße eine Sperrung zu erwarten ist, wollen wir die Gelegenheit nutzen", erklärte der Forstrevierleiter. Viele kleinere Flächen sollen zudem beim Schindenbühl in Trichtingen bearbeitet werden. Dabei käme er vermutlich auf etwa 370 Festmeter.

Finanziell sei ein Gesamtergebnis von 53 200 Euro zu erwarten, meinte Nickel. 245 720 Euro sollen aus der Holzernte in die Kasse gespült werden sowie 7500 Euro aus Liegenschaften. Dem entgegen stehen die Kosten für Kulturen, Forstschutz, Wegeunterhaltung (10 500 Euro) und Verwaltung.

Gemeinderat Johannes Sauter erkundigte sich nach dem Forstschutz. Richtung Harzwald sehe es gut aus, sagte Nickel. In Trichtingen hingegen gebe es erhebliche Probleme mit Verbiss. Genaueres könne er nach dem forstlichen Gutachten im Mai sagen.

Norbert Utzler kündigte noch an, dass es im Frühjahr eine Begehung bei den Wohngebieten in der Nähe zu Waldflächen geben soll, um per Gemeinderatsbeschluss zu klären, wie weit die Verkehrssicherung gehen muss. In Oberndorf habe man zum selben Problem einen Prioritätenplan erstellt, der nun über die Jahre abgearbeitet werde.