Diakonin Sylvia Dieter spricht über das Thema "Unser täglich – vom Teller in den Eimer!?" in Epfendorf

Epfendorf. Über das Thema "Unser täglich – vom Teller in den Eimer!?" hat Diakonin Sylvia Dieter beim evangelischen Frauenkreis Epfendorf gesprochen. Dieter ist Landfrauenbeauftragte der evangelischen Landeskirche, außerdem zuständig für Ökumene, in der internationalen Frauenarbeit tätig, organisiert Nachbarschaftstreffen, ist Vertreterin der evangelischen Frauen im informellen Gesprächskreis für Landfrauen und beim baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium im Arbeitskreis für die Entwicklung des ländlichen Raums (Leader) tätig.

Sie legte dar, dass an der Lebensmittelverschwendung nicht nur private Haushalte, sondern auch die landwirtschaftliche Produktion, der Handel, die Großverbraucher und die Lebensmittelindustrie beteiligt sind. Allein aus der landwirtschaftlichen Produktion kämen 50 Prozent der Lebensmittel erst gar nicht in den Handel, sondern würden vernichtet, da sie so nicht nachgefragt würden. Die Ursachen hierfür seien die Lobby der Konzerne, die den Markt bestimmten und Lebensmittelspekulanten. 6,7 Millionen Tonnen pro Jahr würden allerdings von Privathaushalten weggeworfen, davon seien 3,14 Millionen Tonnen vermeidbar und 1,2 Millionen Tonnen teilweise vermeidbar, lediglich 2,34 Millionen Tonnen seien nicht vermeidbar. Ursachen seien Manipulation der Verbraucher durch Werbung, unsachgemäße Behandlung von Lebensmitteln, Einkauf über den Bedarf hinaus, zu wenig Zeit beim Einkauf, unüberlegter, ungeplanter Einkauf. Bei konsequentem Einkauf ließen sich pro Verbraucher etwa 260 bis 350 Euro im Jahr an Kosten einsparen.

Sie empfiehlt mehr Wertschätzung für Lebensmittel, zum Beispiel empfindliche Lebensmittel dürften weder bei Einkauf noch Lagerung gedrückt werden, dann seien sie wesentlich länger haltbar. Der Verbraucher entscheide mit dem Inhalt seines Einkaufskorbs was angeboten werde, das bedeute man solle möglichst saisonale Produkte aus der Region kaufen und das nicht im Supermarkt oder beim Discounter, sondern auf dem Wochenmarkt oder bei Direktvermarktern. Lieber weniger und qualitativ hochwertigere Produkte kaufen, die dann auch etwas teurer sein könnten. Fleisch nicht aus Massentierhaltung, Gemüse und Obst beim Direktvermarkter kaufen oder falls möglich letzteres selbst anbauen, meint Dieter.

Bei 862 Millionen hungernden Menschen auf der Welt seien vier Millionen Tonnen Lebensmittelabfall, von denen 30 bis 50 Prozent vermeidbar wären, seien nicht zu rechtfertigen.

Da für die Produktion dieser weggeworfenen Lebensmittel auch 550 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht würden, das in der Welt immer mehr zur Mangelware werde. Vermeidungsstrategien seien: Lebensmittel aus der Region kaufen, zum Beispiel Zucker aus Zuckerrüben statt Rohrzucker verwenden, sich die Haltbarkeit und Lagerungsfähigkeit der Lebensmittel bewusst machen, den Einkauf vorher planen und nie ohne Einkaufszettel aus dem Haus gehen, sich aber dann auch strikt an diesen halten und nicht durch die Werbung und zum Beispiel in Supermärkten durch Licht und Düfte manipulieren lassen. Aktiv gegen die Auslaugung der Böden durch Monokulturen und die Wegwerfgesellschaft vorgehen, das heißt auch ein Brot von gestern kann man noch essen. Auch beim Kleiderkauf auf nachhaltige Produktion achten (Arbeitsbedingungen, Umweltbelastung), man braucht nicht jedes Jahr neue Kleidung und kann sich durchaus auch mal an Kleidertauschbörsen beteiligen, meinte Dieter abschließend.