Wolfgang Isenburg zusammen mit Daniel, Margrit, Myriam und Deborah Dentler (von links). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: "Christliche Bühne – Die Boten" überzeugen Publikum

Von Götz Bechtle

Sie nennen sich "Christliche Bühne – Die Boten" und hatten bei freiem Eintritt in die Festhalle in Enzklösterle eingeladen.

Enzklösterle. Vor Jahren waren sie schon einmal in Enzklösterle. Und die Gefährdetenhilfe Wegzeichen, die evangelische Kirchengemeinde sowie die "Bruderhilfe im Osten" hatten die Theatergruppe wieder für einen heiteren und besinnlichen Abend mit dem Thema "Mensch, wer bist du?" gewinnen können.

Obwohl "Die Boten" in der Schweiz zuhause sind, haben sie auch in Süddeutschland einen ausgezeichneten Ruf, denn die Festhalle war voll besetzt.

Die Autokennzeichen bewiesen es außerdem: neben CW-Autos waren Fahrzeuge mit PF, LEO, BB, RA, LB, KA, HN und S zu sehen, die den Bekanntheitsgrad der christlichen Bühne bewiesen.

Was ist eine christliche Bühne? Es ist ein kleines Ensemble von vier Berufsschauspielern, die von Ort zu Ort ziehen. 1957 gründete Erich Dentler, gebürtiger Pforzheimer, "Die Boten". Heute stehen seine Kinder Daniel, Myriam und Deborah sowie Daniels Ehefrau Margrit Dentler-Siegwart auf der Bühne. Sie sind überzeugte Christen, wie sie selbst sagen.

Sketche und Einakter

In Anlehnung an Lessing, der davon sprach, die "Bühne zur Kanzel" zu machen, sehen die Dentlers in der Kunst gerade heute eine ideale Möglichkeit, die christliche Botschaft in aktueller Form weiterzugeben: In einer Zeit der Unbeständigkeit, in der nichts mehr tragfähig scheint, ist es lebensnotwendig, sich auf das zu besinnen, was Bestand hat, nämlich den christlichen Glauben.

Die Dentlers predigen nicht weltverbessernde Moral von der Bühne, sondern wollen durch Sketche und Einakter, durch Komik und Kabarett die Herzen bewegen, durch Lachen und Weinen berühren und aufrütteln und zum Nachdenken über den Glauben anregen.

Ihre Auftritte sind absolut perfekt – in der Technik, aber vor allem vom Inhalt her. Da ist der notorische Handybenutzer, der zum Folkloreabend will, oder die Wanderfreundin, die in majestätischen Bergen ihren Kraftort sieht und dabei den Kraftort "Kreuz" nicht wahrnimt. Da gilt es zu entscheiden, ob Fitness-Stream oder Kirchgang wichtiger ist.

"Die Boten" prüfen auch durchaus den Schweizer Dialekt auf Umweltverträglichkeit, oder wollen die innere Vergletscherung unter Gottes Schirm verhindern. Sehr eindrucksvoll der Narr, der beim Sterben seines Königs feststellt, dass dieser sich nie auf die große Reise vorbereitet habe und damit ein noch größerer Narr sei.

Lustig, komisch und voller Humor, Gesang, Gitarre, Geige, Akkordeon, Musik und Action – und dazu die Weisheit in Gottes Wort. Die vier Dentlers überzeugten durch ihre professionelle und sehr pointiert ausgearbeitete Darstellung und beeindruckten durch den sensiblen christlichen Tiefgang, der auch die zahlreichen Besucher berührte.

Hatte Pfarrer Martin Kohnle die Begrüßung vorgenommen, so dankte abschließend Wolfgang Isenburg von der Gefährdetenhilfe Wegzeichen für diesen durchaus unterhaltsamen, aber auch sinngebenden Abend.