Barrierefrei ist jetzt der etwas höher gelegte und mit einem neuen Belag versehene Gmelinweg. Foto: Kohnle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorleistung der evangelischen Kirchengemeinde / Spendenaktion

Von Heinz Ziegelbauer

Enzklösterle. "Es ist besser und schöner geworden, als ich es mir vorstellen konnte", hat gestern eine an der evangelischen Kirche in Enzklösterle vorbeifahrende Radlerin festgestellt. Mit dem zweimaligen "es" meinte sie den jetzt vom Kurpark aus barriereärmer gewordenen Zugang zur evangelischen Kirche (Gmelinweg). Erreicht werden konnte dies mit dem Ersatz der marode gewordenen Treppe durch einen ab der großen Douglasie leicht ansteigenden Weg. Auf der bestehenden Trasse neu angelegt wurde dieser in den vergangenen acht Tagen im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde von Mitarbeitern des Zweckbetriebes der "Gefährdetenhilfe Wegzeichen" in Enzklösterle.

Zur Erinnerung: In seinem Bestreben, den Zugang zur Kirche barrierefreier zu gestalten, hatte sich der Kirchengemeinderat Enzklösterle mit seinem Vorsitzenden Pfarrer Martin Kohnle dazu entschlossen, die marode gewordene Treppe zu beseitigen und diese durch einen Zugang mit einer leichten Steigung zu ersetzen. Das Problem allerdings war, dass für eine sinnvolle und zweckmäßige Ausführung dieser Maßnahme auch der im Eigentum der Gemeinde stehende Teil des Gmelinwegs in einer Länge von knapp 15 Meter hätte einbezogen werden sollen. Weil die Kosten dafür im kommunalen Haushaltsplan 2015 nicht eingestellt waren, rief Kohnle bei der Gemeinderatssitzung am 2. Juni zu zweckgebundenen Spenden zu Gunsten der Gemeinde auf. Mit dem Ziel, dieser die Finanzierung der außerplanmäßigen Ausgabe zu erleichtern. In einer der folgenden nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen lehnte das Gremium die außerplanmäßige Ausgabe in diesem Jahr ab und signalisierte eine Finanzierungsmöglichkeit 2016. Worauf sich die Kirchengemeinde bereit erklärte, die gesamte Maßnahme durchzuführen und damit für den in diesem Jahr nicht finanzierbaren kommunalen Anteil in Vorleistung zu treten, sodass der Bautrupp der "Gefährdetenhilfe Wegzeichen" zu Beginn der vorletzten Woche die Arbeiten in Angriff nehmen konnte: mit der Entfernung des bisherigen Asphaltbelages und mit dem Abbau der Treppe, mit dem Einbau eines Mineralbetons, mit dem Aufbringen eines neuen Schotterunterbaues und mit dem Anlegen des neuen Pflasterbelages. Hergestellt wurde außerdem ein neuer Weganschluss in Richtung Adventure-Golf-Park.

Das Einsanden der Pflasterfugen war der letzte Arbeitsschritt, ehe die gesamte Baumaßnahme von ersten Passanten anerkennend begutachtet wurde. "Die Männer von der ›Gefährdetenhilfe Wegzeichen‹ waren bienenfleißig und haben trotz großer Hitze geschafft wie die Bären", lobte Kohnle beim Pressegespräch gestern Vormittag den engagierten Einsatz der Gruppe. Sie wickelte die Baumaßnahme in knapp eineinhalb Wochen ab und sorgte damit dafür, dass die Kirche insbesondere von älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen problemloser erreicht werden kann. In diesen Tagen laufen zudem die Arbeiten zur Herstellung einer barrierefreien Zufahrt für Rollstuhlfahrer in die Kirche vom Kirchweg her. Wobei die Kirchengemeinde Pfarrer Kohnle zufolge die dort auf ihrem Grundstück befindlichen Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Kirchenbesucher reservieren will.

Pfarrer Kohnle, der die Spendenaktion an die Gemeinde zur Mitfinanzierung ihres Kostenanteils für den Gmelinweg mit seiner privaten Spende von 100 Euro bei der Gemeinderatssitzung eröffnet hatte, hat diese jetzt neu aktiviert. In der Hoffnung, dass bis zum kommenden Jahr möglichst viel Geld zusammenkommt, um die Vorleistung der Kirchengemeinde von der bürgerlichen Gemeinde auszugleichen. Spendendosen sind in der Tourist-Information, in der Geschäftsstelle der Sparkasse und in der Bäckereiverkaufsfiliale Haag aufgestellt.