Am Rohnbachweg entstand 2010 dieses Foto des Schaufloßes in Enzklösterle, das – in die Jahre gekommen – inzwischen entfernt wurde. Rechtes Bild: Der Rohbau des neuen Floßes, das im Kurpark die Blicke auf sich zieht, ist fertig. Genau gegenüber gibt ein Schild die Richtung von "Jockeles Flößerweg" vor. Fotos: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein X, Forstverwaltung und Gemeinde Enzklösterle beteiligt / Enz-Nagold-Kooperation ein Ziel / Einweihung bei der Sonnwendfeier

Von Hans Schabert

Enzklösterle. Seit einigen Tagen ist der Kurpark von Enzklösterle um ein Besichtigungsobjekt reicher: Ein Floß hat dort im unteren Teil neben der Großen Enz seinen Platz gefunden. Hintergrund für das Projekt ist die jahrhundertelange, bis 1919 die Gegend prägende Flößerei. Außerdem soll das Wassergefährt Sinnbild für den Start einer talübergreifenden Kooperation sein.

Es passt an seinen Platz, denn es liegt zwischen Fluss und "Jockeles Flößerweg". Auf diesen weist ein Wegzeichen gegenüber und ein paar Meter weiter der Übersichtsplan zum Streckenverlauf hin. Benachbart beschreibt eine bebilderte Tafel das alte Handwerk.

Die Gemeindeverwaltung, der Verein Projekt X und die Staatliche Forstverwaltung kooperieren bei der Schaffung des Floßes.

Als fachlichen Berater haben sich Bürgermeisterin Petra Nych und Vereinschef Michael Faschon den Vorsitzenden der Flößerzunft Altensteig, Martin Spreng, ins Boot, oder in diesem Fall besser: aufs Floß geholt.

Eigentlich sieht man bisher nur den Rohbau. Die Ausstattung und die Einweihung im Rahmen der Sonnwendfeier im Juni sollen unter den Beteiligten in nächster Zeit weiter abgestimmt werden.

Das Floß zu Lande ist gewissermaßen Nachfolger für ein in die Jahre gekommenes, das am Rohnbachweg früher die Blicke auf sich zog. Damit das neue Schaustück länger hält, bekommt es eine Überdachung.

Für Forstbezirks-Amtschef Michael Conrad und sein Team steckt in dem Gemeinschaftsprojekt die Chance, bei der Entstehung den Weg des Holzes vom Wald bis ans Wasser nachzuzeichnen und an den Weitertransport auf der Enz in alten Zeiten zu erinnern. "Außerdem wollen wir damit auch eine Enz-Nagold-Kooperation auf den Weg bringen", unterstreicht Michael Faschon. Dazu bildet die neue Errungenschaft eine Art Symbol.

Dass Enzklösterle dafür der richtige Ort ist, belegte praktisch schon Württembergs Herzog Eberhard Ludwig. Er platzierte nämlich dort 1699 eine herzogliche Floßfaktorei – ins heutige Deutsch übersetzt eine Floß-Handelsniederlassung – für die ganze Umgebung. Geflößt wurde schon viel länger. Dies beweist urkundlich der älteste bekannte deutsche Staatsvertrag über die Flößerei auf Enz, Nagold, Würm und Neckar zwischen Baden und Württemberg aus dem Jahr 1342.