Enzklösterle hofft auf rege Nutzung und Erweiterung des Busliniennetzes. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Konus und damit die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs für Schwarzwaldurlauber

Konus und damit die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs für Schwarzwaldurlauber ist in der Vergangenheit immer wieder ein Reizwort im Gemeinderat von Enzklösterle gewesen.

(rz). Im Jahr 2015 haben sich 145 Gemeinden im Schwarzwald am Konus-System beteiligt. Die Konus-Gästekarten gelten als Fahrausweise bei folgenden Verkehrsverbünden: TGO (Ortenau), VVR (Rottweil), RVF (Freiburg), VSB (Schwarzwald-Baar), RVL (Lörrach), WTV (Waldshut), VGF (Freudenstadt), VGC (Calw), KVV (Karlsruhe, Rastatt, Baden-Baden) und VPE (Pforzheim).

Teilnehmende Kommunen im Landkreis Calw sind Bad Herrenalb, Bad Liebenzell, Bad Teinach-Zavelstein, Bad Wildbad, Dobel, Enzklösterle, Höfen, Neubulach und Schömberg.

Enzklösterle. Vor allem im Hinblick auf das Fehlen direkter und umsteigefreier Verkehrsverbindungen zwischen dem Kurort und Kaltenbronn mit seinem Info-Zentrum und dem ausgedehnten Höhen-Wandergebiet gibt es Diskussionsbedarf.

So war es auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, bei der es um die Verlängerung der Teilnahme am Konus-System und damit auch um die Erhöhung der Konus-Kostenumlage für Enzklösterle ab dem 1. Januar 2017 ging. Von bisher 36 Cent auf künftig 42 Cent zuzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer je Fremdübernachtung, was auf der Basis der Übernachtungszahl 2015 mit 72 830 eine jährliche Mehrbelastung von 4676 Euro bedeutet. Die Gesamtkosten für das Jahr 2017 wurden von der Verwaltung mit 32 730 Euro errechnet. Von den 42 Cent der Umlage erhalten der regionale Verkehrsverbund 38 Cent, der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) 2,5 Cent und die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) 1,5 Cent. Diese werden für das Marketing und für Verwaltungskosten eingesetzt.

Bessere Anbindung erhofft

Zu diesem Tagesordnungspunkt lag dem Gemeinderat ein Schreiben des Touristikvereins Enzklösterle vor, das aber auf Anregung einiger Ratsmitglieder als "nicht öffentlich" eingestuft wurde. Die längere Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt eröffnete Gemeinderat Steffen Frey mit der Feststellung, dass die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs für die Gäste des Kurortes wichtig sei und auch praktiziert werde.

Als wünschenswert erachtete er eine Einbeziehung auch der Bahnstrecke Pforzheim- Karlsruhe. Seiner Auffassung nach würde schon ein einzige direkte fahrplanmäßige Busverbindung nach Kaltenbronn täglich genügen. Gemeinderat Dieter Hoffmann bedauerte in diesem Zusammenhang das erfolglose Bemühen insbesondere um eine bessere Verkehrsbedienung auf der Strecke Enzklösterle-Kaltenbronn und sah eine Chance, eine solche vielleicht mit der Entscheidung über das Verbleiben oder über den Ausstieg aus dem System erreichen zu können. Auf jeden Fall müsse man über die Konusmittelverteilung auf eine bessere Verkehrsbedienung drängen.

Als fragwürdig bezeichnete Gemeinderat Sebastian Frey die weitere Teilnahme am Konus-System deshalb, weil sich der Tourismusstatistik zufolge die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste auf nur noch etwa drei Tage belaufe. Er regte an, die Rufbusmöglichkeit stärker zu publizieren und entsprechende Hinweise an den Haltestellen anzubringen. Gemeinderat Alexander Kolb erachtet die Regelung als ein gutes Marketinginstrument für Enzklösterle.

Gemeinderat Carsten Sternberg hielt es für notwendig, die Vor- und Nachteile des Konus-Systems zu analysieren und sprach in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung eines Bürgerbusses an. "Wir haben steigende Gästezahlen, ein Ausstieg wäre fatal!", warnte Gemeinderat Hartmut Lohr. Mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat einer weiteren Teilnahme an Konus bis zum 31. Dezember 2021 zu.