Gemeinderat: Gewerbesteuer-Nachzahlung ein Glücksfall / Pro-Kopf-Verschuldung bei rund 2042 Euro

Enzklösterle. "Insgesamt war das Ergebnis 2015 positiv. Aufgrund von mehr Einnahmen als Ausgaben im Verwaltungshaushalt konnte auch dieses Jahr wieder eine positive Zuführung zum Vermögenshaushalt geleistet werden." Mit dieser Feststellung konnte Kämmerin Sarah Horn dem Gemeinderat Enzklösterle die Jahresrechnung 2015 mit einem Haushaltsvolumen von insgesamt rund 3,86 Millionen Euro präsentieren.

Davon entfallen in Einnahmen und Ausgaben jeweils etwa 3,2 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt mit einem Plus von etwa 227 000 Euro gegenüber dem Haushaltsansatz und circa 546 000 Euro auf den Vermögenshaushalt. Das bedeutet gegenüber dem Haushaltsansatz gerundet 72 000 Euro Wenigerausgaben. Die Zuführungsrate vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt beläuft sich auf rund 1 88 000 Euro und die Zuführung zur allgemeinen Rücklage auf etwa 20 400 Euro.

Dieses Ergebnis konnte Horn zufolge insbesondere durch eine Mehreinnahme der Gewerbesteuer aus der Nachzahlung von rund 200 000 Euro erreicht werden. Damit beliefen sich die Einnahmen aus der Gewerbesteuer auf etwa 400 000 Euro.

Den größten Teil der Ausgaben im Verwaltungshaushalt mit 24,51 Prozent verursachten die Personalausgaben mit um die 813  000 Euro, gefolgt von den sächlichen Ausgaben und dem Betriebsaufwand mit etwa 700 000 Euro (21,03 Prozent).

Auf der Einnahmenseite waren die Gewerbe- und Grundsteuer mit circa 685 000 Euro (20,69 Prozent) der größte Posten, gefolgt von Einnahmen aus dem Finanzausgleich mit um die 620 000 Euro (18,8 Prozent), von Gebühren mit etwa 525 000 Euro (15,88 Prozent) und vom Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und Umsatzsteuer mit um die 475 000 Euro (14,34 Prozent).

"Ausgabenseite beachten"

Verbessert werden konnten außerdem die Kostendeckungsgrade bei einigen Gemeindeeinrichtungen. Im vergangenen Haushaltsjahr erfolgten Schuldaufnahmen in Höhe von etwa 215 000 Euro, was eine Gesamtsumme von rund 2,4 Millionen Euro und einer Pro-Kopf-Verschuldung von circa 2042 Euro bedeutet.

Aufgrund der Größe des Ortes und der somit hohen Unterhaltungskosten sowie der geringen Einwohnerzahl sei diese Zahl nur bedingt ansetzbar, führte Horn in ihrem Bericht aus. Mit einer Zuführung von 20 409,80 Euro und einem Gesamtbetrag von 77 690,57 Euro ist die Mindestrücklage von 57 280,76 Euro erfüllt und abgesichert.

Von Gemeinderat Steffen Frey wurde der Rechnungsabschluss mit der Gewerbesteuernachzahlung und niedrigen Zinsen als Glücksfall, ansonsten aber als katastrophal bezeichnet. Er appellierte an die Verwaltung, im Blick auf mögliche Fehlentwicklungen in der Zukunft wachsam zu bleiben und die laufende Haushaltsentwicklung kritisch zu beobachten. Auch Gemeinderat Jürgen Girrbach sprach hinsichtlich der Mehreinnahme von einem Glücksfall und mahnte, die Ausgabenentwicklung stets aufmerksam zu verfolgen.

Gemeinderat Alexander Kolb verwies darauf, dass für die positive Haushaltsabwicklung die Gewerbesteuernachzahlung maßgebend gewesen sei. Eine weitere Haushaltskonsolidierung erachtet Kämmerin Sarah Horn als schwierig, weil es kaum noch etwas zu streichen gebe. Die Jahresrechnung wurde bei einer Ablehnung und einer Enthaltung vom Gemeinderat festgestellt.