Bei der Bürgerversammlung in Enzklösterle ging es um die Bekanntgabe der Ergebnisse einer Umfrage zu innovativen Wohnformen für ältere Menschen. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerversammlung in Enzklösterle / "Innovative Wohnformen für ältere Menschen": Fragebogen ausgewertet / Grobkonzept entwickeln

Von Heinz Ziegelbauer

Enzklösterle. "So langsam nimmt unser Leader-Projekt Formen an", freute sich Bürgermeisterin Petra Nych bei ihrem Grußwort zur Bürgerversammlung im Leseraum der Festhalle in Enzklösterle. Sie meinte damit die seit einigen Monaten im "Arbeitskreis Soziales" laufenden Aktivitäten zum Thema "Innovative Wohnformen für ältere Menschen" unter der Federführung von Projektbetreuer Bernhard Goldschmidt von "Spes-Zukunftsmodelle" mit Sitz in Freiburg.

Im Frühjahr war mit Beteiligung des in Enzklösterle gegründeten und die Projektentwicklung begleitenden "Arbeitskreis Soziales" ein achtseitiger Fragebogen entwickelt worden. Er befasste sich unter dem Generalthema "Älter werden in Enzklösterle" unter anderem mit: der Infrastruktur des Ortes aus der Sicht der Bewohner, ihrem sozialen Umfeld, der Wohnsituation, den Vorstellungen zu einer Versorgung im vorangeschrittenen Lebensalter.

Die Auswertung der Fragebogen erfolgte durch Pablo Rischard vom AGP-Institut unter dem Dach der evangelischen Hochschule in Freiburg, wobei die Buchstaben AGP für Alter, Gesellschaft und Partizipation stehen. Zur Erörterung der Umfrageergebnisse waren er wie auch Projektbetreuer Bernhard Goldschmidt zur Bürgerversammlung gekommen.

Ausgegeben wurden 807 Fragebogen an 40-jährige und ältere Mitbürger, von denen 212 beantwortet wurden.

Die prozentual größte Resonanz kam dabei aus der Altersgruppe der 60 bis 69-jährigen Einwohner. Aus der Umfrage sprach Rischard zufolge eine 90-prozentige Zufriedenheit mit dem Wohnen in Enzklösterle. Fast 80 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Bürger bestätigten ein gutes Gemeinschaftsgefühl. Etwa ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer lebt schon seit der Geburt in der Gemeinde. Mit 79 Prozent liegt die Wohn-Eigentumsquote bei diesen relativ hoch. 20 Prozent leben in Mietwohnungen und ein Prozent in der generationenübergreifenden Wohnanlage "Haus am Lappach".

Eine Bereitschaft zur Änderung ihrer Wohnsituation beispielsweise durch einen Wohnungsumbau konnte bei 48 Prozent der Antwortenden festgestellt werden. Als wichtig im vorangeschrittenen Alter erschien den Befragten das Vorhandensein von Apotheke, Bank, Post, Arzt und Dorfladen. Womit Bürgermeisterin Petra Nych feststellen konnte, dass dieser Grundbedarf in Enzklösterle abgedeckt sei.

Interessant waren die Zahlen zum öffentlichen Nahverkehr, der nur von neun Prozent der Antwortenden genutzt wird. 39 Prozent fahren eher selten mit dem Bus und 52 Prozent nie. Gewünscht wurden dabei bessere Verkehrsverbindungen nach Calw und Nagold.

Aus den Antworten zur Wohnsituation im Alter sprach ein Bedarf für betreutes Wohnen, für barrierefreies Wohnen und auch für Wohngruppen. Mehr als 50 Prozent derjenigen, die den Fragebogen beantwortet hatten, konnten sich vorstellen, sich auf der Basis eines Vereines für ältere Menschen ehrenamtlich oder gegen Entgelt zu engagieren.

Nach der Erörterung weiterer Umfragedetails sah Rischard in den Ergebnissen der Auswertung eine hohe Identifikation mit dem Wohnort Enzklösterle, einen Bedarf für neue Versorgungskonzepte für ältere Menschen und eine Notwendigkeit für den Ausbau von Hilfen für diesen Personenkreis. Für empfehlenswert hielt er den Aufbau einer Pflegewohngruppe. Der nächste Schritt ist den Ausführungen von Goldschmidt zufolge die Entwicklung eines Grobkonzeptes mit Empfehlungen durch den "Arbeitskreis Soziales" an den Gemeinderat, der darauf basierend die notwendigen Entscheidungen zu treffen haben werde. Für Herbst kündigte er die Durchführung eines Kurses für hauswirtschaftliche Altenhilfe an. Über die Arbeit des Vereines "Helfende Hände" in Seewald auf der Ebene der Seniorenbetreuung berichtete zum Schluss der Versammlung Waldtraud Nägele.