Zahlreiche Gäste waren zum symbolischen Spatenstich für das "Schwarzwaldverfahren" in Enzklösterle gekommen. Links im Bild Bürgermeisterin Petra Nych. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Einer Mitteilung des Calwer Landratsamtes zufolge werden im Zuge des "Schwarzwaldverfahren"

Einer Mitteilung des Calwer Landratsamtes zufolge werden im Zuge des "Schwarzwaldverfahren" in Enzklösterle etwa 2,53 Kilometer Asphaltwege grundhaft erneuert, ein bisher in Schotter ausgebauter Wegabschnitt mit 0,31 Kilometer als Asphaltweg ausgebaut sowie ein Weganschluss mit 15 Metern neu asphaltiert.

Außerdem ist vorgesehen, verschiedene Schotterwege auf einer Länge von etwa 2,9 Kilometern grundhaft zu erneuern, zwei kurze Wegabschnitte mit insgesamt 270 Metern neu als Schotterweg auszubauen sowie 300 Meter Asphaltweg zu entsiegeln und als Schotterweg zu gestalten. Zusätzlich ist geplant, Erdwege auf einer Länge von etwa 1,8 Kilometern anzulegen. Auch die Brücke über die Große Enz im Bereich des ehemaligen Hotels Hetschelhof soll erneuert und zur Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen, der Sportanlagen und für den Tourismus befahrbar gemacht werden.

Begleitend sind Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftpflege zur Sicherung und Entwicklung von Biotopen und Landschaftselementen vorgesehen. Ein weiterer zentraler Planungsschwerpunkt ist die Aufwertung und gebietstypische Entwicklung von Landschaftselementen, deren aktueller Zustand von einer defizitären Lebensraumqualität und /oder von einer nachteiligen Wirkung auf das Landschaftsbild gekennzeichnet ist.

Enzklösterle-Gompelscheuer. Große Behördentermine sind in Gompelscheuer als kleiner Teilort von Enzklösterle selten. Der Anlass zu einem solchen Termin mit mehr als 20 Beteiligten war ein ganz besonderer: der symbolische Spatenstich im Zusammenlegungsverfahren (Flurneuordnung im "Schwarzwaldverfahren"), in das in den nächsten Jahren in voraussichtlich fünf Tranchen rund 1,4 Millionen Euro fließen werden – und zwar mit staatlichen Zuschüssen von bis zu 80 Prozent. Das Besondere daran: Zusammen mit den Maßnahmen des "Schwarzwaldverfahrens" werden Leerrohre zum Einbringen von Glasfaserkabeln für das schnelle Internet mit verlegt, womit ein Synergieeffekt erreicht wird und ein wiederholtes Aufgraben von Straßen vermieden wird.

Unter den Gästen begrüßte Bürgermeisterin Petra Nych Anwohner, Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft mit ihrem Vorsitzenden Stefan Waidelich, Gemeinderäte sowie vom Calwer Landratsamt den Leitenden Regierungsdirektor Joachim Bley als Dezernent für Umwelt, Technik und Bauen und Christoph Weyer als Referent des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung (Karlsruhe).

Schnelles Internet

Die Gemeinde Enzklösterle weise zwischen Poppeltal und Nonnenmiß eine Länge von acht Kilometern auf: Die Ursache für hohe Kosten für Leitungen und Verkabelungen bei nur relativ wenigen Nutzern, so Nych. "Sowohl die Landwirtschaft als auch der Forst brauchen stabile und gute Straßen", betonte die Bürgermeisterin. Was das jetzt angestrebte schnelle Internet anbetreffe, habe Gompelscheuer bislang nur eine minimale und Poppeltal keine Versorgung. Beide Teilorte seien damit sogenannte weiße Flecken. Dabei gehöre das Internet heute zur Grundversorgung wie etwa für Schüler, Gewerbe, Selbstständige, für Besorgungen, Ferien- und Urlaubsgäste sowie touristische Leistungsträger.

"Es ist zu bedenken, dass der Breitbandausbau noch immer keine Pflichtaufgabe einer Gemeinde ist. Wir sehen diesen aber als eine Verpflichtung unsererseits gegenüber den Bürgern", machte Nych deutlich und hoffte auf ein baldiges schnelles Internet auch im obersten Enztal.

"Heute ist vom Wetter her ein schöner Tag und auch ein guter Tag für Enzklösterle", stellte Joachim Bley vom Calwer Landratsamt fest.

Er vermittelte einen Überblick über die zur Realisierung anstehenden Maßnahmen und bezeichnete wie schon zuvor Bürgermeisterin Nych ein schnelles Internet als einen Teil der Daseinsvorsorge. "Nur so kann ein Projekt zum Erfolg geführt werden", lobte er die Mitwirkungsbereitschaft der Teilnehmergemeinschaft.

Weyer als Referent im Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (Karlsruhe) warb um Verständnis für die lange Planungsphase für Projekte im Rahmen des "Schwarzwaldverfahrens", dessen einzelne Stufen aber jetzt umgesetzt würden. "Bleiben Sie dran!", war seine Empfehlung für die Teilnehmergemeinschaft.

"Schön, dass es in Enzklösterle endlich losgeht", freute sich Bernd Land als Beauftragter für die Digitaloffensive des Landratsamtes Calw im Blick auf den bevorstehenden Internet-Breitbandausbau.

Ermöglicht werde dieser Schritt mit dem Anlegen des Backbone-Netzes des Landkreises Calw. Derzeit sei dieser noch auf der Suche nach einem Netzbetreiber. "Wir werden in diesem Zusammenhang weitere Bagger in Enzklösterle sehen", kündigte Bernd Land hinsichtlich der Internet-Versorgung vor Ort an. "Was den Baubeginn anbetrifft, ist Enzklösterle vorne mit dran", war seine Nachricht für die kleinste Gemeinde im Kreis Calw.

Asphalt- und Schotterwege

Konkreter Anlass für den symbolischen Spatentisch war die Umsetzung der Asphaltwegebauarbeiten der Tranche eins des Zusammenlegungsverfahrens in Verbindung mit dem Breitbandausbau. Für diese Tranche eins des Ausbauplanes wurden im Jahr 2016 Ausführungskosten in Höhe von rund 425 000 Euro bewilligt, von denen rund 330 000 Euro als Zuschüsse vom Land und vom Bund kommen.

Für die Tranche zwei wurden im Frühjahr 2017 weitere 88 760 Euro genehmigt, die mit rund 71 000 Euro bezuschusst werden.

Enthalten sind darin weitere Asphalt- und Schotterwege und auch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, die ebenfalls in diesem Jahr noch ausgeführt werden. Dazu gehören unter anderem ein grundlegender Neuaufbau des stark beschädigten Asphaltweges als einzige Zufahrt zum Bauhof und eine ebensolche Erneuerung des Aichelberger Weges im Bereich Lappach.