Gasflamme auf Herd – Gas für Endkunden könnte viel billiger sein Foto: dpa

Seit Jahren wird Gas im Großhandel immer günstiger. Die Verbraucher bekommen davon aber nicht viel mit. Der Grund: Viele Versorger kaschieren ihre wirklichen Kosten.

Heidelberg - Energiekunden, die ihren Gaslieferanten geschickt wählen, können derzeit bares Geld sparen. „Mitunter sinkt die jährliche Gasrechnung um mehrere Hundert Euro“, sagt etwa Florian Krüger, Energieexperte beim Verbraucherportal Verivox.

Wer als Familie mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Großraum Stuttgart noch nie seinen Gasversorger gewechselt hat, zahlt nach Verivox-Daten rund 450 Euro jährlich mehr als nötig. Bei Singlehaushalten beträgt die Preisschere zwischen teuerstem und günstigsten Angebot immer noch gut 125 Euro. Durch sogenannte Wechselrabatte könne man zusätzlich sparen“, sagt Verivox-Experte Krüger. Fast alle Anbieter gewähren Neukunden im ersten Jahr diesen Extra-Nachlass.

Verbraucherschützer wirft Versorgern vor, Gewinnspannen auf Kosten der Verbraucher auszuweiten

Im Gasmarkt konkurrieren nach Daten der Bonner Bundesnetzagentur mittlerweile zwischen bis zu 50 Energielieferanten je Netzgebiet um neue Kunden. Der Wettbewerb hat sich nach Einschätzung der Behörde zwar intensiviert, allerdings geben noch bei weitem nicht alle Energieunternehmen die derzeit sinkenden Einkaufskosten an ihre Kunden weiter. Vor wenigen Tagen monierte die Behörde, dass die Großhandelspreise für Gas 2015 um bis zu 22 Prozent gefallen seien, die Endkundentarife aber nur um ein Prozent nachgegeben hätten.

Dem billigen Gas im Großhandel stehen allerdings steigende staatliche Umlagen und Netzentgelte entgegen, die auch auf die Gaspreise der Endkunden umgelegt werden müssen. Baden-Württembergs größter Energieversorger EnBW hat mit dieser Begründung Anfang November angekündigt, seine Tarife in der kommenden Heizperiode nicht zu senken, sondern stabil zu halten.

Verbraucherschützer wie Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher (BdE) geht dennoch davon aus, dass die Energiefirmen derzeit ihre Gewinnspannen auf Kosten der Verbraucher ausbauen.

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