Das Erscheinungsbild des Friedhofs soll aufgelockert werden. Durch Urnengräber, die wenig Platz benötigen, wird die Neugestaltung erst möglich. Foto: Gemeindeverwaltung Empfingen

Gemeinderat beschließt Errichtung einer Urnenwand. Noch viele Fragen sind für Gremium ungeklärt.

Empfingen - Der Wunsch vieler Menschen nach geringerem Aufwand bei der Grabpflege regte die Gemeinde Empfingen zu einer Neugestaltung des Friedhofs an. Die Vorstellung eines ersten Entwurfvorschlags für ein Urnengrabfeld rief im Gemeinderat eine emotionale Diskussion hervor.

Die Grab- und Bestattungskultur hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert. Immer mehr Menschen ziehen eine Urnenbestattung vor. Gründe dafür sind der Wunsch nach einem geringeren Pflegeaufwand, auch weil viele Angehörige von Verstorbenen nicht vor Ort leben. Dieser Trend in der Bestattungskultur hat Folgen für die Gestaltung des Friedhofs. Urnengräber benötigen deutlich weniger Platz als herkömmliche Rasengräber. Dadurch entstehen auf dem Friedhof freie Flächen.

In der Gemeinderatssitzung präsentierte Gebhard Gfrörer eine parkähnliche Gestaltung des Friedhofs mit zwei Urnenwänden. Anschließend stand der Entwurf zur Diskussion. Armin Hellstern drückte Befremden gegenüber einer Urnenwand aus: "Ich kann mir nicht vorstellen, mich auf dem Friedhof vor eine Wand zu stellen." Eine aufgelockerte, parkähnliche Gestaltung gefalle ihm aber grundsätzlich. Ähnlich äußerten sich auch weitere Gemeinderäte. Achim Walter sagte: "Mir gefällt die geschwungene Aufmachung des Grabfeldes."

Schnell waren die Räte beim Thema Grabpflege angelangt. Wer räumt die Blumen, die beispielsweise ein Verwandter aus Hamburg bei seinem Besuch in Empfingen ablegt, wieder ab? Manch einer sieht mit der Einrichtung von günstigeren Urnengräbern auch noch eine weitere Problematik aufkommen: "Man wird sich fragen, ob man sich in der Urne bestatten lässt, oder sich doch etwas größeres leisten kann", meinte ein Gemeinderat. "Entsteht dabei auf dem Friedhof eine Zweiklassengesellschaft?"

Viele Fragen blieben am Ende der Diskussion noch offen. Das Ziel der Beratung wurde dennoch erreicht. Denn der Gemeinderat bestätigte zunächst nur die teilweise Neugestaltung des Friedhofs mit einer Urnenwand. Wie diese aussehen wird, bleibt noch offen. Um sich über konkrete Realisierungsmöglichkeiten zu informieren, möchte die Gemeindeverwaltung im Frühjahr andernorts Friedhöfe besuchen.