"WIR – Bürger für Empfingen" hatte die Jugendlichen in den "Seeblick" geladen, um zu hören, was ihre Wünsche sind. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

"WIR – Bürger für Empfingen" veranstaltet Info-Abend für Jugendliche / 100-Prozent-Stelle für Jugendreferent

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Die Liste "WIR – Bürger für Empfingen" für den Gemeinderat hatte Jugendliche in den "Seeblick" eingeladen, um zu hören, was diese bewegt. Zentraler Diskussionspunkt war auch die Arbeit der Jugendreferentin.

Für die Liste "WIR – Bürger für Empfingen" war ein wesentlicher Antrieb dieses Abends, zu hören, welche Probleme Jugendliche in Empfingen haben. "Was für Anregungen habt ihr? Wie kann man euch helfen?", diese Fragen warf Rudolf Walter in den Raum. Er berichtete von einem mehrstündigen Gespräch mit Jochen Brendle, Jugendreferent in Calw, bei dem er Anregungen bekam, wie Jugendarbeit funktionieren kann. Ziel sei es, auch in Empfingen eine "gescheite Jugendarbeit" zu machen. "Uns geht es um die Jugend. Wir wollen etwas für die Jugend tun. ›WIR‹ will frischen Wind in die Kommunalpolitik bringen", sagte er. Das Motto "Weiter so" sei zu wenig. "Ihr Jugendlichen seid die Zukunft in Empfingen. Damit Empfingen auch in Zukunft lebenswert bleibt, müssen wir soziale und wirtschaftliche Perspektiven bieten", sagte Walter.

Zur Zeit verfolgt "WIR" zehn Schwerpunkte in der Kommunalpolitik, die Uwe Gfrörer vorstellte: die Attraktivität der Ortschaft erhöhen, die ärztliche Versorgung sichern, eine aktive Schulplanung, den Schulstandort mit einer Verzahnung von Sport und Kultur sichern, schnellstmöglich die Ortsumgehung realisieren, ein abgestimmtes Entwicklungskonzept, Wohnraumschaffung (für junge Alleinstehende, kleine Wohnungen für junge Paare, erschwinglicher Wohnraum und Bauplätze für junge Familien), Gewerbeansiedlung für qualifizierte Arbeitskräfte (auch Akademiker sollen in Empfingen und Umgebung einen Arbeitsplatz finden), Aufwertung der Jugendarbeit und "mehr Power in der Jugendarbeit". Man könne noch sehr viel machen, aber die Jugend müsse abgeholt werden, sagte Gfrörer.

An diesem Abend im "Seeblick" drehte sich die Diskussion hauptsächlich um die Stelle des Jugendreferenten. Dabei standen folgende Fragen im Raum: Sollte ein Jugendreferent als Ganztageskraft angestellt werden und welchen Mehrwert könnte dies bringen? Wie ist aktuell der Kontakt zur Jugendreferentin? Was soll der Jugendreferent machen? Welchen Bedarf gibt es? Kritisch in der Runde beäugt wurde, dass die jetzige Jugendreferentin Jasmin Kreiner mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit in der Schule ist.

"50-Prozent-Kraft einzukaufen, ist eine Alibifunktion"

Julian Kämpf stellte fest, dass bei einem normalen Jugendclub-Betrieb die Jugend weg bleibe. Im Gespräch deutlich wurde auch die Erwartung, dass der Jugendreferent auf die Jugendlichen auf der Straße zugehen müsse, um Vertrauen zu gewinnen. Der Jugendreferent müsse zu den Zeiten da sein, wenn die Jugend erreichbar ist. "In Empfingen ist man weit weg von einem sozialen Brennpunkt", sagte Uwe Gfrörer. Eine 50-Prozent-Kraft einzukaufen, sei eine Alibifunktion, sagte er.

Margrit Briegel wies auf die verschiedenen Schularten hin. Dadurch würden auch Freundschaften auseinandergerissen. Dazu sagte Kämpf: "Cliquen bleiben beieinander, unabhängig davon, welche Schule sie besuchen."

Für Rudolf Walter ist es wichtig, "die richtige Person als Jugendreferent zu finden". Uwe Gfrörer: "Die Möglichkeit eines öffentlichen Zuschusses darf kein Thema sein."

"Wir können allein nichts erreichen. Aber als Team wollen wir viel erreichen. Auch Minderheiten sollen integriert werden", versprach Walter.

Angesprochen wurde auch noch die Möglichkeit, einen Jugendgemeinderat wie in Horb einzurichten. Als weitere Wünsche und Ziele wurden formuliert: Die Gemeinde soll bei der Ortsumgehung und beim Grundstückserwerb in Vorleistung gehen. Ein Trimm-dich-Pfad soll eingerichtet und das Beachvolleyballfeld soll öfter gewartet werden. Am Tälesee soll eine Umkleidemöglichkeit und weitere Grillmöglichkeiten geschaffen werden. Auch Busverbindungen in den Abendstunden wurden angesprochen.

Deutlich wurde in der Runde noch vermerkt, dass es eine "mittlere Katastrophe" sei, dass es keine neuen Gewerbegebiete gebe. Wo bleibe da die Vorausschau?