Kommt der Autohof oder bleibt es bei der Shell-Tankstelle? Foto: Hopp

Gremium entscheidet erneut über Pläne von Shell. Konzern denkt groß. Zu groß, befand Gemeinderat.

Empfingen - Kommt er oder kommt er nicht? Gemeint ist der geplante Shell-Autohof in Empfingen. Heute Abend steht das Thema erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats.

Zum Hintergrund: Shell will seine Tankstelle in Empfingen zum Autohof ausbauen. Dafür soll das Werkstattgebäude hinter der Tankstelle abgerissen werden. Denn Shell hat einiges vor: Die Fläche des Tankstellenshops soll verdoppelt werden, statt der vorhandenen 13 soll es künftig 52 Lkw-Stellplätze geben, 15 weitere Stellplätze sind für Autos vorgesehen.

Think big – der Konzern denkt groß. Zu groß, befand der Gemeinderat. Dieser vertagte das Thema zunächst und lehnte die Shell-Pläne schließlich ab. Aus Sicht des Gremiums waren zu viele Fragen offen geblieben.

Etwa die nach der Ampelanlage im Kreuzungsbereich der Robert-Bosch-Straße. Ist diese dem zu erwartenden Anstieg des Verkehrsaufkommens gewachsen? Oder die nach der Nordumfahrung. Würde die mit einem Autohof noch funktionieren? Oder wäre das "Ja" zum Autohof am Ende gar das "Nein" zur Umgehung? Und wie sieht es mit der Lärmbelastung aus? Speziell im benachbarten Wohngebiet Reichenhalden?

Wichtige Fragen, die Verwaltung und Gemeinderat von den Fachbehörden gar nicht oder nur unzulänglich beantwortet sahen. Nun liegen Antworten vor und das Thema Autohof kommt erneut auf den Ratstisch.

In Puncto Ampelanlage gibt das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe laut Sitzungsvorlage Entwarnung. Die Anlage könne einer durch den Bau des Autohofs veränderten Verkehrssituation angepasst werden, so die Behörde. In Sachen Nordumgehung verweisen die Behörden auf die getrennten Fahrspuren der Robert-Bosch-Straße und kommen zu dem Schluss, dass der Verkehrsfluss auch mit Autohof gewährleistet sei. Schränkt aber ein: Das Überstauen der Zufahrten könne für den Autohof problematisch werden. Eine Einbahnstraßenregelung könnte aus Sicht der Behörde Abhilfe schaffen.

RP und das Straßenbauamt des Landratsamts Freudenstadt hätten die Fragen "sehr kurz und knapp beantwortet", ist in der Sitzungsvorlage zu lesen. Beide kämen zu dem Schluss, dass die Funktionalität des Autohofs durch geringe Veränderungen der Planungen gewährleistet sei.

Und auch das von Gemeinderat und Gewerbeaufsicht geforderte Lärmgutachten liegt vor. Ergebnis: Am Hotel Empfinger Hof ist alles im grünen Bereich. Dort werden die für ein Mischgebiet vorgeschriebenen Dezibel-Grenzwerte eingehalten.

Anders im Wohngebiet Reichenhalden. Dort wird der vorgeschriebene Tageswert von 55 dB(A) zwar eingehalten, der Nachtemissionswert von 40 dB(A) wird im Bereich der Gebäude mit den Hausnummern zwei, vier und sechs jedoch überschritten. Laut Gutachten kein Problem, da der Verkehrslärm der A81 die Geräuschkulisse des geplanten Autohofs ohnehin übertöne.

Ob der Gemeinderat dieser Argumentation folgt? Man gespannt sein. Die Verwaltung empfiehlt jedenfalls die Zustimmung.