Arbeitskreis Senioren in Empfingen macht den Selbsttest mit dem Rollstuhl

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Ein wichtiges Thema für den Empfinger Arbeitskreis Senioren sind barrierefreie Zugänge und Übergänge im Ort. Daher hatte der Arbeitskreis beschlossen, im Rahmen eines Rundgangs in Empfingen dieses Thema in den Blick zu nehmen.

Ein kleines Team des Arbeitskreises hatte sich auf den Weg gemacht. Sebastian Hipp erklärte sich bereit, mit seinem Elektro-Rollstuhl Jürgen Baiker, Elke Cyris und Margrit Briegel zu begleiten. Auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen als Rollstuhlfahrer orientierte man sich an seinen Vorschlägen. Dabei fielen auch Gegebenheiten auf, die im engeren Sinne mit Barrierefreiheit nichts zu tun haben, aber doch gelöst werden müssen. Start war in der Straße Herrengärten.

Überwindung eines Randsteins ohne Hilfe kaum möglich

Die Ziele waren: Josef-Sprißler-Straße, Sportplätze, Weillindestraße, Marktstraße, Volksbank, Metzgerei Blocher, Bäckereien, Gehweg vor der Gärtnerei, Horber Straße, katholisches Gemeindehaus, katholische Kirche St. Georg, La Roche-Blanche-Weg, Post, Apotheke, Kreissparkasse, Übergang Mühlheimer Straße zur Apotheke und der Fischinger Weg. Es gab viel zu besichtigen, wobei klar war, dass es nicht immer eine schnelle Lösung geben kann.

Das Fazit von Sebastian Hipp: Er selbst hat eine positive Einstellung. Er weiß, wie er seine Wege am besten lösen kann, ist er doch ein Insider und weiß um jeden Umweg, den er fahren muss, um seine Angelegenheiten zu erledigen.

Einiges ist den Testern positiv aufgefallen: So sind beispielsweise die Mitarbeiter der beiden Bäckereien im Ortskern bereit, aus dem Geschäft zu kommen und einem Rollstuhlfahrer das Gewünschte zu bringen, wenn er sich durch Zeichen bemerkbar macht. Der Elektro-Rollstuhl von Sebastian Hipp hat dicke Reifen, da kann man auch eher Randsteine von Gehwegen, die zwei bis drei Zentimeter hoch sind, überwinden.

Aber welche Auswirkungen hat dies auf den Rollstuhl und auf den Rücken des Rollstuhlfahrers, rüttelt es doch beide unsanft durch? Für einen von Hand angetriebenen Rollstuhl ist die Überwindung eines auch nur zwei bis drei Zentimeter hohen Randsteins ohne Hilfe kaum möglich. Rollstuhlfahrer können sich im Ort nur sehr bedingt selbstständig fortbewegen. Überwiegend sind sie auf Begleitpersonen angewiesen, um bei Bedarf unterstützt zu werden.

Der Übergang an den Zebrastreifen kann vor allem für Rollstuhlfahrer, auch für Leute mit Gehhilfen, problematisch werden. Es ist nicht immer sicher, ob die Autos anhalten, so die Erfahrung. Der Zeitaufwand für die Überquerung der Straße ist bei Personen mit Rollstuhl oder Gehhilfen auch größer. Positiv ist zu bemerken, dass im Zebrastreifenbereich die Randsteine abgefräst sind.

Der Arbeitskreis Senioren wird in seiner nächsten Sitzung im Detail alles, was ihm beim Rundgang aufgefallen ist, besprechen und auch gewichten. Der Arbeitskreis ist sich aber auch bewusst, dass nicht überall eine schnelle barrierefreie Lösung möglich ist.

Die Empfinger Gemeindeverwaltung hat bereits erste Anregungen des Arbeitskreises aufgenommen und umgesetzt, beispielsweise das Parkverbot vor dem Gehweg unterhalb der Musikschule.