Die Teilnehmer an der Besichtigung des Salzbergwerks in Haigerloch-Stetten verbrachten vier Stunden unter Tage. Foto: Kulturkreis Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturkreis Empfingen besichtigt in Kooperation mit Volkshochschule Salzbergwerk in Haigerloch-Stetten

Empfingen/Haigerloch. Zu einer nicht alltäglichen Besichtigung des Salzbergwerkes des Unternehmens Wacker in Haigerloch-Stetten hatte der Kulturkreis Empfingen eingeladen. Es war eine Kooperation mit der Volkshochschule Haigerloch, die 18 Plätze an den Kulturkreis abtrat.

Das Echo darauf war so groß, dass man über 20 Interessierte auf die Warteliste setzen musste. Zunächst gab es eine Einführung von Michael Schulz, so zur Entstehung des Salzes. Michael Schulz führte sehr souverän die Gäste auch durch das Innere des Bergwerkes. Das Salzbergwerk in Stetten ist 160 Jahre alt. In diesen 160 Jahren wurden 28 Millionen Tonnen Salz abgebaut.

Das ganze Bergwerk wird seismisch überwacht. Das Salzbergwerk liegt im Erdbebengebiet drei, daher müssen auch im normalen Übertagebau die Fundamente entsprechend gebaut werden. Unterhalb einer Bebauung wird kein Salz abgebaut.

14 Millionen Kubikmeter Holraum gibt es. Da viele Hohlräume inzwischen mit Versatzmaterial gefüllt werden, sind die jetzigen Hohlräume jünger als 50 Jahre. Ziel ist es, dass die Hohlräume nicht mehr zunehmen, das heißt, dass bei einem weiteren Abbau des Salzes die gleiche Menge an Hohlräumen mit Versatzmaterial gefüllt wird. Das Versatzmaterial kommt aus der Verbrennung. Es ist keine reine Asche, sondern hat eine Baustoffeigenschaft und wird unter Tage fester.

Da tauchte auch gleich die Frage auf, ob eine Lagerung von Atommüll möglich sei. Dies wurde verneint. Die Geologie gebe eine solche Lagerung nicht her. Das Salzbergwerk hat unter Tage eine Ausbreitungsfläche von vier Kilometern auf 3,5 Kilometer. Das Streckennetz ist 180 Kilometer lang. Unter der Oberfläche ist man zwischen 180 und 240 Metern in der Tiefe.

Zu erfahren war, dass der weitere Abbau durch Sprengungen für die nächsten Jahre begrenzt ist. Der Wunsch besteht, den Abbau zukünftig mit Maschinen zu machen, jedoch haben diese nur eine halb so große Kapazität wie eine Sprengung.

Unter Tage sind über 100 Fahrzeuge, von klein bis zum 40-Tonner im Einsatz. Die Bewetterung spielt für die Sicherheit der 74 Mitarbeiter, darunter 49, die jeden Tag unter Tage arbeiten, eine große Rolle. Das abgebaute Salz hat einen Reinigungsgrad von 92 bis 94 Prozent. Bei einer Sprengung, die am Ende der Spätschicht kurz vor 22 Uhr vorgenommen wird, werden bis 1000 Tonnen Salz gelöst. Die Bohrlöcher für die Sprengmaterialien sind sieben Meter tief. Pro Jahr werden im Durchschnitt 500 000 Tonnen gewonnen. Die Bandanlagen für den Transport haben eine Länge von 30 Kilometern.

Nach ersten Informationen ging es in zwei Sprintern mit einem besonderen Sitzaufbau in die Tiefe. Zunächst wurden alle mit Helm und einem Mantel ausgerüstet, zudem mit einer Sauerstoffselbstretter-Sicherheitsbox. Vier Stunden unter Tage, 5,5 Kilometer Fahrstrecke. Es gab viel zu sehen: Bohren der Sprenglöcher, Bearbeitung des Salzes, Maschinen- und Fahrzeugeinsätze, Tiefe der Abbaukammern 250 Meter auf einer Breite von zwölf Metern und sechs Metern Höhe, Verfüllung von Hohlräumen mit Versatzmaterialien. Am Ende eines nahezu vierstündigen Aufenthaltes gab es ein Vesper unter Tage und einen Blick in den Barbara-saal, in dem im November wieder Konzerte unter Tage stattfinden werden.

Für alle Teilnehmer war es ein sehr beeindruckendes Erlebnis, konnte sich doch niemand die Weite des Bergwerkes Untertage vorstellen.