In ihrer Papierwerkstatt lernten die Kinder des Kindergartens St. Georg vieles über den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Rohstoff Holz. Foto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Kinder des Kindergartens St. Georg lernen in Forschungsprojekt nachhaltigen Umgang mit Papier

Die Erzieherinnen des katholischen Kindergartens St. Georg in Empfingen gehen regelmäßig mit den Kindern auf Entdeckungsreise in die Welt der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, denn seit Juli 2016 ist der Kindergarten als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert.

Empfingen. Das "Haus der kleinen Forscher" ist eine Stiftung. Sie möchte allen Kita- und Grundschulkindern die alltägliche Begegnung mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ermöglichen. So waren in den vergangenen zwei Wochen kleine Papierforscher im Kindergarten unterwegs. Im Alltag haben viele Menschen ständig mit Papier zu tun, mit Klopapier, Küchenrollen, Taschentüchern, Druckerpapier, unzähligen Verpackungen, Büromaterialien, Schreibblöcken, Schulheften, Büchern, Kaffeefiltern und ähnlichem. Doch wo kommt Papier eigentlich her?

Gemeinsam mit den Kindern warf der katholische Kindergarten einen Blick über den Tellerrand und ging mit den Vorschülern auf Forscherreise. Nirgends wird so viel gebastelt, geschnippelt, gemalt und geklebt wie in einem Kindergarten. Täglich sind die Kinder mit viel Freude und Fleiß dabei, kleine und große Kunstwerte zu erschaffen, mit denen sie ihre Eltern oder Freunde erfreuen oder stolz damit den Kindergarten dekorieren. Dabei haben die Erzieherinnen Elisabeth Kipp und Petra Szomolay, die das Projekt leiteten, festgestellt, dass ziemlich viel Papier achtlos in den Papiermülleimer fliegt. Und so stellte sich im Kindergarten die Frage, warum das Papier so sorglos und wenig wertschätzend behandelt wird. "Denn manchmal ist ja nur ein bisschen was draufgekritzelt. Oder nur eine kleine Ecke abgeschnitten", stellten sie fest.

Die kleinen Forscher haben im Vorfeld einen besonderen Auftrag bekommen: Zuhause Dinge zu sammeln, die aus Papier bestehen und diese mitzubringen. Dabei kam einiges unterschiedliches zusammen. Dieses wurde dann an verschiedenen Stationen von den Kindern sortiert, auf Fasern und Oberflächen überprüft, auf Saugfähigkeit getestet und eine Papiercollage geklebt.

Aber woher kommt denn nur eigentlich Papier? In einem integrierten Waldtag erfuhren die Kinder von der Herkunft des Grundrohstoffes, der für Papier benötigt wird – Holz.

In die Papierfabrik

Zusammen mit Waldpädagogin Straub gingen sie auf Entdeckungsreise und lernten dabei, wie man das Alter eines Baumes feststellen kann. Da dämmerte es ihnen langsam, dass ein Baum lange wachsen muss, bis er tatsächlich weiterverwendet wird.

Zurück im Kindergarten ging es in die Papierfabrik. Erst wurden in einer Reißaktion Eierkartons von den Kindern zerkleinert und über Nacht eingeweicht. Dann kam der Schöpfrahmen mit dem Sieb in Aktion. Jedes Kind konnte seinen eigenen Papierbogen schöpfen. Interessant, wie so ein Papierbogen entsteht und wie man ihn weiter zu bearbeiten hat. Am Schluss wurde dann der Papierbogen in der Sonne getrocknet, nicht ohne vorher im nassen Zustand noch mit schönen Blüten verziert zu werden.

Mit einem Ausflug zum Wertstoffcontainer und einer Bewegungsbaustelle "Spiel und Spaß mit Schuhkartons" endete das Projekt und die Kinder wissen nun Bescheid, warum altes Papier zu entsorgen so wichtig ist. Mit großem Forscherdrang seien die Kinder bei den Aktionen des Projekts dabei gewesen, bescheinigt Szomolay. Über das intensive Kennenlernen des Baumes, das aufregende und langwierige Schöpfen des Papiers, ist bei den Kindern eine neue, wertschätzende und nachhaltige Sichtweise auf ihren Papierkonsum entstanden. Ein weiterführendes Ziel des Projekts sei es nun, den Papierverbrauch im Kindergarten zu minimieren, erklärten die Erzieherinnen.