Soziales: Gemeinderat entscheidet sich für 100-Prozent-Stelle im Jugendreferat / Mehrkosten von 20 000 Euro

20 000 Euro mehr als bisher investiert die Gemeinde Empfingen ab dem 1. September jährlich in die Arbeit der Jugendreferentin Katja Hirlinger. Der Gemeinderat hat sich dazu entschieden, ihre Stelle auf 100 Prozent aufzustocken.

Empfingen. Bisher hat Jugendreferentin Katja Hirlinger knapp eine 75-Prozent-Stelle in Empfingen. Die Gemeinde hat aber nur 50 Prozent davon selbst finanziert, die weiteren knapp 25 Prozent hat das Haus Nazareth, bei dem Hirlinger angestellt ist, aus Großzügigkeit übernommen. Doch der finanzielle Bonus des Hauses Nazareth endet am 31. August. Aus diesem Grund schlug die Gemeindeverwaltung eine Aufstockung der Stelle auf 75 Prozent vor, rechnete aber auch die Kosten für eine Erhöhung auf 100 Prozent aus. Die Kosten nach Abzug der Zuschüsse von Land und Kreis würden für die Gemeinde 25 250 Euro betragen, für eine 100-Prozent-Stelle 35 550 Euro, und damit 20 000 Euro höher liegen als bisher.

Udo Bartsch als Vertreter des Hauses Nazareth machte den Gemeinderäten zunächst deutlich, dass er sich eine 100-Prozent-Anstellung von Hirlinger wünsche: "Mit 75 Prozent würden wir nur den Status quo erhalten. Bei 100 Prozent könnten wir noch intensiver an manche Dinge rangehen." Wichtig sei laut Bartsch auch die Attraktivität des Arbeitsplatzes. Hirlinger arbeitet derzeit noch zu 25 Prozent in Hechingen.

Elmar Schmitt warnt vor Abwertung der sozialen Arbeit

Es sei nicht optimal, zwei Herren dienen zu müssen. Bartsch sagt in diesem Zusammenhang: "Wir suchen händeringend gute Leute und es gibt einige unbesetzte Stellen, weil diese gesplittet sind." Sprich: Möchte Empfingen einen kompetenten Sozialarbeiter, muss die Stelle entsprechend attraktiv sein.

In der anschließenden Diskussion meldete sich als Erster Rudolf Walter zu Wort: "Ich finde, die Arbeit von Frau Hirlinger muss dahingehend gewürdigt werden, dass man ihre Stelle zu einer Ganztagesstelle macht." Auch Elmar Schmitt ist klar für eine 100-Prozent-Stelle. Er regt sich darüber auf, eine Entscheidung an Kosten festmachen zu wollen: "Mir ist es zu wenig, dass man eine solche Stelle als Kostenfaktor sieht! Dadurch wertet man die Arbeit ab. Damit würden wir sagen: ›Arbeiten Sie zu 75 Prozent, aber leisten Sie 100 Prozent‹." Doris Ladenburger sagt: "Ich bin für eine 100-Prozent-Stelle. Besonders nach dem, was in München in der vergangenen Woche passiert ist. Wir sollen die Chance haben, auf Jugendliche zuzugehen." Weitere Unterstützung für 100 Prozent kommt unter anderem von Armin Hellstern, Michael Gfrörer und Uwe Gfrörer.

In der abschließenden Abstimmung gaben elf Gemeinderäte ihr Ja für eine 100-Prozent-Stelle. Nur zwei Räte stimmten dagegen. Die Aufstockung auf 100 Prozent tritt am 1. September in Kraft und ist zunächst für ein Jahr festgelegt. Denn der Vertrag mit dem Haus Nazareth läuft bis zum 31. August 2017.