Aufreger: Ekki Doll und Hans Gerst treten aus dem Wiesenstetter Kirchengemeinderat aus

Empfingen-Wiesenstetten (db). Nach Ekki Doll, einer der Initiatoren des Wiesenstetter Orgelbaufördervereins, ist nun auch Hans Gerst aus dem Kirchengemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Stephanus Wiesenstetten zurückgetreten. Gerst spricht von Anfeindungen, die es im Zusammenhang mit dem Orgelbau gebe.

Gerst schreibt: "Die Errichtung einer neuen Orgel steht grundsätzlich unter dem Genehmigungsvorbehalt des Bischöflichen Ordinariates Rottenburg. Die Richtlinien hierfür sind der katholischen Kirchengemeinde in Wiesenstetten seit langem beka nnt, also keineswegs neu, wie fälschlicherweise behauptet. Sie besagen, dass 80 Prozent der Kaufsumme nachweisbar vorhanden sein müssen. Ein Darlehen beim Hilfsfond der Diözese auf die Restsumme ist wenn überhaupt nur unter größten Vorbehalten möglich. Das ist Fakt."

Bauherr eines Orgelneubaues könne nur die Kirchengemeinde sein. "Der Kirchengemeinderat ist letztlich verantwortlich für die Einhaltung der Richtlinien und rechtlichen Grundlagen, und er ist letztlich auch haftbar. Es nützt also nichts, wenn Dritte flammende oder auch unsachliche Reden halten, ohne der Rechtslage offen ins Auge zu schauen."

Der katholische Kirchengemeinderat (KGR) habe sich mit seiner Entscheidung für die Firma Stehle an die gutachterliche Empfehlung des zuständigen Kirchenmusikdirektors der Diözese gehalten.

Mehrheit für teure Variante

Um sicher zu gehen, wurde vom KGR im März eine Meinungsumfrage bei den Mitgliedern seiner katholischen Kirchengemeinde gestartet. Das Ergebnis: 69,2 Prozent der Katholiken stimmten für die teurere Variante der Firma Stehle und bestätigten damit die Entscheidung des KGR. Gerst sagt: "Unverständlich und abwegig ist, dass gefordert wurde, auch evangelische Einwohner hätten stimmberechtigt sein sollen. Diese Angelegenheit ist eine rein katholische, denn die Orgel wird in der katholischen Kirche gespielt. Es ist festzustellen, dass der Kirchengemeinderat sehr korrekt gehandelt und das Verfahren sehr transparent geführt hat. Offensichtlich wird das Bemühen des KGR um eine sachlich solide Durchführung des Vorhabens nicht verstanden."

Der Rücktritt von Ekki Doll, einer der Initiatoren des Orgelbaufördervereins und einer der beiden Organisten, aus dem KGR ist bereits vor einigen Wochen erfolgt. Der Rücktritt des KGR-Vorsitzenden Hans Gerst zum 12. Mai ist nun ebenso Tatsache. Dieser Schritt sei laut Gerst sehr sorgfältig erwogen worden, aber die Art und Weise des Umgangs und des Umgangstones im Ort hätten ihm keine andere Wahl gelassen. Ob erst ein Ruck durch den Ort gehen müsse, müsse jeder selbst entscheiden, aber Doll und Gerst seien nicht mehr willens, sich Anfeindungen auszusetzen.

Anlässlich der aktuellen Ereignisse lädt Pfarrer Morein alle Gemeindemitglieder zu einer Gemeindeversammlung ein. Sie findet am Dienstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus in Wiesenstetten statt.