Jugendreferentin Maria Vitale (links) hat gestern sieben neue Streitschlichter ausgebildet. Insgesamt sind es an der Empfinger Grund- und Werkrealschule jetzt 13 Streitschlichter. Foto: Begemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Streitschlichter an der Empfinger Schule sind erfolgreich / Sieben Kinder neu ausgebildet

Streitschlichter zu sein ist an der Empfinger Grund- und Werkrealschule eine beliebte Aufgabe. Das Konzept des Schlichtens hat sich bewährt und hat vor allem für die Schüler positive Effekte, wie etwa weniger Strafarbeiten.

E mpfingen. Sieben neue Streitschlichter sind ab heute an der Empfinger Grund- und Werkrealschule im Einsatz. Insgesamt gibt es jetzt 13 Schlichter. Ihre theoretische und praktische Ausbildung hat der Streitschlichter-Nachwuchs von Jugendreferentin Maria Vitale bekommen.

Gestern Vormittag in der Empfinger Schulaula: Auf der Bühne sitzt eine kleine Gruppe von Schülern ab der dritten Klasse in einem Stuhlkreis. Sie reden über einen Streit, den sie beilegen wollen. Am Ende der Szene entschuldigen sich die Streitparteien gegenseitig. Die Szene ist nur gespielt. Die Grundschüler haben das, was sie theoretisch über Konflikte und deren Schlichtung gelernt haben, in die Praxis umgesetzt. Ganz so reibungslos wie im Rollenspiel ist die Situation in der Realität jedoch nicht immer lösbar. Das wissen die erfahreneren Streitschlichter, die schon im vergangenen Schuljahr ausgebildet wurden. Jetzt können sie ihren neuen Kollegen Tipps für weitergeben. Ein Mädchen sagt: "Nicht jeder sagt immer die Wahrheit. Wir hören uns beide Geschichten an und vergleichen." Eine andere Streitschlichterin berichtet von ihren Einsätzen in den Pausen: "Oft sagen uns Mitschüler bescheid, wenn es irgendwo einen Streit gibt."

Selbstständige Lösung

Laut Maria Vitale lösen die Streitschlichter Konflikte so weit wie möglich selbstständig. Nur falls sie selbst nicht weiterkommen, können sie sich an die Jugendreferentin oder einen Lehrer wenden. Ein Vorteil daran, dass die Schüler nicht sofort zum Lehrer gehen sei laut Vitale, dass es so weniger Strafen gebe. "Sonst würden mehr Strafarbeiten verteilt werden", sagt Vitale. Am meisten würden jedoch die Streitschlichter selbst profitieren. "Die Selbstverantwortlichkeit der Schüler wird gefördert", sagt Vitale. Außerdem übten sie ihre soziale und kommunikative Kompetenz.

Dass die Tätigkeit als Streitschlichter sehr beliebt ist, zeigt das große Interesse der Schüler. Die Jugendreferentin sei durch die Klassen gegangen und habe gefragt, wer es sich vorstellen kann, sich als Streitschlichter zu engagieren. Dabei hätten sich dann alle gemeldet. So habe sie letztendlich aus jeder Klasse zwei Schüler auswählen müssen. Warum sie sich für die Aufgabe interessieren, müssen die Schüler auf einem Bewerbungsbogen schriftlich begründen. Häufige Aussagen seien: "Ich finde es gut, weil ich anderen helfen kann", "Ich streite selbst nicht gerne", "Ich kann gut Probleme lösen" und "Ich bin hilfsbereit".

Mit der bisherigen Arbeit der Streitschlichter ist Vitale zufrieden. Sie sagt: "Das Konzept wird von den Schülern mit Erfolg genutzt."