Bürgermeister sorgt sich um Fortbestand / Immer mehr Klassenzimmer stehen leer

Von Lena Müssigmann

Empfingen. Drei Klassen schrumpft zu einer zusammen: Die Außenstelle der Werkrealschule (WRS) Sulz in Empfingen verzeichnet zum neuen Schuljahr einen Niedrigstand an Schülern. Die Klassen fünf und sechs werden als Kombiklasse geführt und gemeinsam unterricht. Zählt man die Klasse sieben noch dazu, kommt man auf gerade mal 29 Schüler. Das berichtete Bürgermeister Albert Schindler dem Gemeinderat am Dienstag aus dem Schulausschuss.

Schindler sagt: "Die Situation ist ernst. Aber wir können nichts machen, außer das gute Image der Schule nach Außen tragen." Er habe auch darüber nachgedacht, auf der Dornhaner Platte Schüler anzuwerben. "Aber wer zahlt dann den Bus, wenn da eine Handvoll Schüler kommt?", fragt Schindler zurecht.

Er fürchtet um den Bestand der Schule. Wenn die Anmeldezahlen im nächsten Frühjahr wieder besser aussehen, könne man eine Schließung vielleicht noch um ein Jahr hinauszögern. "Wenn es wieder weniger Anmeldungen gibt, haben wir ein Problem."

Die Empfinger Viertklässler haben sich zu einem Großteil für andere Schulen entschieden. 67 Prozent der Kinder haben aufs Gymnasium gewechselt, 22 Prozent auf die Realschule, nur 5,5 Prozent (zwei Schüler) auf die Gemeinschaftsschule und ebenso viele auf die WRS.

Schindler weiß keine Antwort darauf, warum nur zwei Kinder aus Empfingen die weiterführende Schule im Ort besuchen. In Vöhringen, ähnlich groß wie Empfingen, seien es immerhin neun Kinder gewesen, die sich für die WRS entschieden haben.

Die 17 Klassenräume werden von inzwischen nur noch zehn Klassen genutzt. Die Gemeinde denkt darüber nach, das Empfinger Archiv in einen solchen freien Raum zu verlagern. Bisher lagert das Archiv im Dachstock des Rathauses. Es hatte schon Überlegungen gegeben, dass die Gemeinde als Mitinvestor auftritt, wenn im Sanierungsquartier Kehlhof/Mühlheimer Straße ein Neubau entsteht, um dann dort das Archiv unterzubringen. Schindler wirft aber die Frage auf, ob dies sinnvoll ist. "In der Schule wird’s ja leer und leerer."

Zu Spitzenzeiten hätten 500 Schüler das Schulzentrum besucht – noch ohne Anbau. Aktuell seien es rund 200 Grund- und Werkrealschüler. Schindler sagt nach seinem Vortrag nur dies: "Schade, schade!"