Foto: Begemann

Die schwarzen Hexen treiben am "Ruaßiga Dauschdig" ihr Unwesen. Udo Blecher schenkt Suppe aus.

Empfingen. "Wenn ich schwarz bin im Gesicht, dann ist Fasnet", sagt sich ein echter Empfinger an der Fasnet. Damit spielt er natürlich auf die Rußhexen, eine der beliebtesten Fasnetsfiguren im Ort, an.

Die Empfinger Rußhexen: An ihnen kommt am "Ruaßiga Dauschdig" niemand vorbei, der in Empfingen als Fußgänger oder Autofahrer unterwegs ist. Vormittags stärken sich mehr als 100 Rußhexen mit Hexensuppe. Udo Blecher ist die einzige Rußhexe im weißen Kostüm. Sein Platz ist am Vormittag des "Ruaßiga" am Hexenkessel. Seit mehreren Jahrzehnten ist er bei den Rußhexen. Er schenkt die scharf gewürzte Hexensuppe aus. Mit ihr stärken sich die schwarz verkleideten Hexen für den Tag.

Eine von ihnen ist Werner Baiker. Bei einem Teller Hexensuppe erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung, dass es der Traum viele junger Männer in Empfingen sei, mit 16 Jahren eine Rußhexe zu werden. "Die Rußhexen sind eine der letzten Männerdomänen", sagt Baiker. Frauen gibt es bei ihnen keine. Das tut dem Nachwuchs nichts ab. Udo Blecher hat rund 100 Portionen Hexensuppe zubereitet. Doch laut Baiker gibt es weit mehr als 100 Rußhexen.

Nach 12 Uhr ist auf den Straßen Empfingens sichtbar, wie präsent die Rußhexen sind. Sie lauern auf Straßen und Plätzen, halten Autos an, schwärzen Nummernschilder, sofern die Fahrer nicht aussteigen wollen und sich das Gesicht mit Ruß schwärzen lassen wollen.

Doch es gibt auch Rußhexen, die sich nach dem Mittagessen zu spät auf den Weg machen. Sie entführen das Redaktionsauto des Schwarzwälder Boten und lassen sich schnell vom Redakteur durch Empfingen fahren. Einen Vorteil hat dieser dadurch: denn dreimal versuchen Rußhexen, ihm anzuhalten. Doch eine Rußhexe schwärzt keine Rußhexe, und so kommt auch er ans Ziel, ohne ein weiteres Mal von den Rußhexen eingeschwärzt zu werden.