Soziales: Empfinger Familien verbringen Weihnachten mit Syrern und Nigerianern / Drittes Begegnungscafé

Von Daniel Begemann

Das Begegnungscafé hat sich zur wichtigen Plattform für die Integration der Syrer und Nigerianer in Empfingen entwickelt. Beim dritten Café im evangelischen Gemeindehaus zeigt sich, worin das Erfolgsgeheimnis der Integration liegt.

Empfingen. Schon etwa die Hälfte der Sitzplätze an den Tischen im Saal des evangelischen Gemeindehauses sind am Donnerstag kurz nach 14 Uhr besetzt. In der Küche läuft der Betrieb auf Hochtouren. Einige Syrer backen Manakish Zaatar, ein Gebäck aus ihrer Heimat, das aussieht wie kleine Pizzen. Auf die kreisförmigen, im Ofen gebackenen Teigböden kommt ein Belag aus entweder Gewürzen, Käse oder Kartoffeln.

Der evangelische Pfarrer Christoph Gruber begrüßt die Gäste: "Dieser Nachmittag ist dazu da, dass wir uns begegnen", sagt er. Beim Umgang vieler Empfinger mit den jungen Männern aus Syrien zeigt sich: Viele haben die neuen Dorfbewohner schon ins Herz geschlossen. Gruber sieht die erfolgreiche Integration der Ausländer darin, wie sie mit den Menschen umgehen. Er sagt: "Sie zeigen Dankbarkeit dafür, wie sie bei uns aufgenommen werden. Das ist die beste Integrationsmöglichkeit."

Das gute Miteinander zwischen den Syrern, Nigerianern und Empfingern habe sich laut Gruber besonders auch an Weihnachten gezeigt. Acht Nigerianer seien zur Weihnachtsfeier in das evangelische Gemeindehaus gekommen, da sie auch Christen seien. Auch im Gottesdienst seien die Nigerianer gewesen. Gruber: "Ich habe meine Predigt extra noch ins Englische übersetzt." Gabriele Reich vom Lenkungskreis Asyl erzählt, dass alle 42 im Ort lebenden jungen Männer aus Nigeria und Syrien in Empfingen Heilig Abend in Familien verbringen konnten. "18 Leute waren bei mir daheim", erzählt sie. "Wir haben zusammen Waffeln gebacken."

Reich erhofft sich als Deutschlehrerin für die Syrer und Nigerianer aus dem Begegnungscafé auch noch einen anderen Gewinn. Sie sagt: "Wir wollen Patenschaften einrichten. Drei bis vier Leute sollen dann jeweils in einer Gruppe mit einem ehrenamtlichen Lehrer deutsch lernen." Sie hofft, dieses Konzept schon ab kommender Woche mit Helfern aus dem Freundeskreis Asyl einführen zu können.