Einfach den Lkw abstellen und sich etwas zu essen kaufen – viele Lkw-Fahrer würden das gerne tun. Doch vielerorts – beispielsweise in Empfingen – fehlt ihnen die Möglichkeit dazu. Foto: photo 5000/Fotolia.com

In öffentlicher Diskussion zeigen sich immer mehr mit Fahrern solidarisch. Rasthöfe eine Luxus-Vorstellung.

Empfingen - "Wir Lkw-Fahrer sind ja anscheinend nur noch die Volldeppen der Nation!" So äußert sich ein Lkw-Fahrer auf die Vorwürfe hin, dass Lastwagen in Empfingen vielerorts unerlaubt parken. In der öffentlichen Lastwagen-Diskussion sind nun immer mehr Stimmen zu hören, die sich mit Lkw-Fahrern solidarisch zeigen.

Michael L., Lkw-Fahrer aus Horb, ärgert sich. Er regt sich darüber auf, dass sich viele Menschen in Empfingen über die Lkw-Fahrer beschweren und dabei völlig vergessen, dass ohne Lastwagen die Supermärkte leer bleiben würden. Er sagt: "Dass ein Lkw-Fahrer auch mal was zu Essen kaufen muss oder seine Nachtruhe einhalten soll, das juckt keinen!" Doch warum müssen viele Fahrer dann gerade in Empfingen parken? Schließlich gibt es doch Rasthöfe an den Autobahnen. Fragt man ihn, scheint das eher eine Luxus-Vorstellung zu sein: "Hat sich mal jemand da die Preise angeschaut und was da abends los ist?". So viel zum Thema Rasthöfe.

Ihm reicht es mit der Unsolidarität gegenüber Lastwagen. "Ich glaube, es wird echt mal Zeit, das die Lkw-Fahrer ihre Lastwagen mal ins Eck stellen und die Tankstellen und Geschäfte leer sind. Kein Laden hat mehr großartig Reserven in seinem Lager, und warum? Der Lkw-Fahrer bringt ja jeden Tag Frisches, damit immer Frisches bei dem Verbraucher auf den Tisch kommt. Ach, mal eben was online bestellen, ist ja morgen da, da hat ja kein Lkw was mit zu tun, das kommt ja per Brieftaube! Ich kann das Rumgemotze über uns Lkw-Fahrer nicht mehr hören."

Er rät allen Pkw-Fahrern, sich auch einmal mit einem Lkw-Fahrer zu unterhalten, statt ihn nur schief anzuschauen. Dann könnten sie eventuell auch die Bedürfnisse der Fahrer besser verstehen. Er sagt: "Ich will ganz sicher nicht den Lkw-Fahrer in den Himmel loben, aber Fakt ist, dass wir Lkw-Fahrer auch mal irgendwo übernachten müssen und was zu Essen kaufen, oder die Endverbraucher müssen mal für Sprit und Lebensmittel tiefer in die Tasche greifen, damit es nichts ausmacht, ob er auf dem Rasthof sich die teuren Schnitzel reinziehen kann! Nur das Geld würde ja auch nicht beim Fahrer ankommen, sondern bei den hohen Herren, die abends gemütlich bei der Frau oder Freundin am Rockzipfel hängen."

In einer Diskussion, die sich auf unsere Berichterstattung über das Parkproblem hin entwickelt hat, zeigen sich einige Nutzer solidarisch mit der Meinung des Lkw-Fahrers. Matthias K. schreibt: "Ich sag als nur Pkw-Fahrer einfach mal danke für die Worte, kann man nicht besser formulieren." Dani B. schreibt: "Am besten, die Lkws lösen sich in Luft auf, wenn Feierabend ist. Kein anderer Beruf wird so überwacht mit der Einhaltung von Arbeits- und Schichtzeiten. Wehe, sie halten sich nicht dran. Aber Möglichkeiten, ihren Lkw jederzeit irgendwo abzustellen gibt es nicht annähernd genug." Wolfgang S. kritisiert die Entscheidung, die Erweiterung der Shell-Tankstelle zu einem Autohof abzulehnen. Er schreibt: "Wo sollen sie auch Parken, gerade hat die Gemeinde Empfingen und die Stadt Horb eine Erweiterung des Autohofs abgelehnt. Aber die Brötchen sollen pünktlich auf dem Tisch stehen."