Für ein paar Minuten herrscht auf dem Empfinger Park-and-Ride-Parkplatz Hochbetrrieb: Alle müssen beim Umladen der Arzneimittel mit anpacken. Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Foto: Begemann

Von Empfingen gelangt Ware auf dem schnellsten Weg von weither in die Region. "Wir sehen oft die gleichen Leute".

Empfingen - Der Park-and-Ride-Platz bei Empfingen ist nicht nur Treffpunkt für Menschen aus ganz Süddeutschland – sondern auch Warenumschlagsplatz. Zum Beispiel für Arzneimittel, die dort ankommen, um auf dem schnellsten Weg in die Apotheken in Horb und der Region geliefert zu werden.

Auf den ersten Blick sieht der direkt an der Autobahnauffahrt zur A 81 liegende Park-and-Ride-Platz in Empfingen ruhig und menschenleer aus. Trotzdem begegnen sich hier alle paar Minuten Menschen aus der weitläufigen Region. Für manche ist der Parkplatz Bestandteil ihres täglichen Lebens. Beispielsweise für den Studenten an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen, Philipp Zug: "Heute ist mein erster Tag auf dem Parkplatz", sagt er. "Ich bin aus Hirrlingen, meine Kollegen wohnen in Freudenstadt und Tübingen." Der Park-and-Ride-Platz in Empfingen ist für sie ein zentraler Treffpunkt, um eine Fahrgemeinschaft zu bilden.

Auch ein Geschäftsmann aus Hausen am Tann organisiert seine beruflichen Fahrten über den Parkplatz. Für ihn geht von dort aus die Reise bis nach Bayern. Er erzählt: "Wir haben einen Firmenverbund mit München und ich treffe mich hier mit Kollegen aus Villingen-Schwenningen und Horb."

Was sie stört, ist nur, dass es kein WC auf dem Parkplatz gibt

Während sich der Aufenthalt auf dem Park-and-Ride-Platz für die meisten Pendler auf zwei bis drei Minuten beschränkt, gibt es andere, die sich länger dort aufhalten, und das täglich.

Maria (Name geändert) sitzt gemütlich auf dem Beifahrersitz ihres Kleintransporters und genießt die Sonne. Sie und ihre beiden Kolleginnen sind jeweils mit einem Sprinter gekommen. Die Angestellten eines Pharmagroßhandels warten dort jeden Tag auf ihre Arzneimittel-Lieferung. Maria sagt: "Gleich kommt ein Fahrer, der kurz von der Autobahn herunter fährt, uns mit Ware versorgt und dann weiterfährt. Wir liefern die Medikamente dann an Apotheken in Horb, Hechingen und Balingen." Da jede der drei Frauen in eine der Städte fährt, spart der Großhandel viel Zeit bei der Lieferung.

Doch zunächst heißt es noch warten. Maria erzählt: "Wir sehen hier fast jeden Tag die gleichen Leute." Während die drei Frauen ihre Vesperpause machen, schauen sie Geschäftsleuten, Schülern und Bundeswehrsoldaten beim Umsteigen zu. Was sie stört, ist nur, dass es kein WC auf dem Parkplatz gibt. "Dann muss man immer über die Straße zum Burger King."

Zu lange wollen sie aber dann doch nicht untätig bleiben. Der Zubringer von der Autobahn müsste jeden Moment kommen. Also laden sie schon einmal leere Kisten aus. Als der Fahrer eintrifft, stapeln sich auf dem Asphalt bereits blaue Plastikkisten. Jetzt muss die Verladung schnell gehen. Der Fahrer sagt: "Mit Stau habe ich leider oft zu kämpfen." Nach ein paar Minuten ist das Umladen geschafft. Noch ein freundliches Winken, dann fährt ein Transporter nach dem anderen zurück auf die Straße. Der Parkplatz wirkt wieder wie ausgestorben. Aber nur für zwei oder drei Minuten.