Rund 20 Interessierte besichtigen mit dem Kulturkreis Firma Öl-Brändle / Unternehmen ist Marktführer

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Auch Empfingen bietet interessante Örtlichkeiten, die es wert sind, genauer in den Blick genommen zu werden. Dazu gehören auch Betriebe, die für eine Betriebsbesichtigung gerne ihre Tore öffnen. Der Kulturkreis Lebendiges Empfingen lud zu einer Besichtigung der Firma Öl-Brändle ein.

Trotz des sehr heißen Wetters wollten doch rund 20 Interessierte aus Empfingen, Horb und Betra diesen Familienbetrieb in der fünften Generation kennenlernen. Schon bevor die Führung mit einem vollen Paket an Informationen begann, meinte eine Teilnehmerin anerkennend: "Empfingen hat Power." Das könne sie jeden Tag der Empfinger Seite des Schwarzwälder Boten entnehmen. Margrit Briegel, Sprecherin des Kulturkreises, begrüßte im Reich der Öle. Danach übernahm Helmut Spohn die Betriebsführung. Gab es Ende der 50er-Jahre noch 195 Ölmühlen, so sind es heute nur noch vier, darunter die Ölmühle Brändle. 2001 habe man das 150-jährige Jubiläum gefeiert. Der Betrieb ist heute in der 5. Generation. Die sechste Generation ist auch schon da. 50 Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten. 32 Speiseöle sind im Angebot. Spohn hob besonders das Rapsöl hervor. Die Lieferung des Rapses kommt überwiegend aus der Region, sogar aus Empfingen, wie Ölmüller Pius Brändle bei einem Spaziergang durch Empfinger Rapsfelder im Juni 2013 gezeigt hat. "Vita Rapsöl ist das in Deutschland meistverkaufte Rapsöl", so Brändle damals. Öl-Brändle ist Marktführer.

Die Körner des Rapses haben einen Ölgehalt von 43 Prozent. 100 Kilogramm Raps bringen 33 Liter Öl. Der Trester nach der Kaltpressung der verschiedenen Öle geht an die Viehfutterindustrie zur weiteren Verarbeitung. Das bedeute, dass kein Abfall entsteht.

Vor der eigentlichen Betriebsführung gab es einen Film, der sehr anschaulich die Historie und die Verarbeitung zeigte. Bei der Betriebsführung wartete Helmut Sohn noch mit vielen weiteren Informationen auf. Sechs Abfüllanlagen gibt es im Betrieb. Bis zu 6000 Flaschen pro Stunde werden gefüllt. Spohn: "Wir betreiben eine Nischenpolitik. Bei der Herstellung des Öls gibt es unterschiedliche Herstellungsmethoden." Umfangreiche Qualitätsuntersuchungen, angefangen bei der Lieferung der Saat, bis zum fertigen Produkt, gewährleisten bestes Öl. Erst, wenn alles ein "ok" hat, erfolgt die Abfüllung in Flaschen verschiedener Größen und andere Gefäße. 95 Prozent der Produktion geht an zentrale Lager der Großabnehmer wie Edeka, die dann wiederum für ihre Filialen die individuelle Anlieferung übernehmen.

"Öl-Brändle ist heute international aufgestellt", so Spohn. Die Arbeitsweise "Just in Time" gelte auch hier, so beispielsweise bei der Anlieferung an Großabnehmer zu einem bestimmten Wochentag und einer bestimmten Zeit.