Nachruf: Josef Engel mit 90 Jahren gestorben / Heute Rosenkranz, morgen Trauerfeier

Von Jürgen Baiker

E m pfingen. Kurz vor seinem 91. Geburtstag ist Josef Engel ruhig und ohne Schmerzen eingeschlafen, so sein Sohn Otto. Sein Vater habe gewusst, was auf ihn zukommt.

In Hasenweiler im Kreis Ravensburg geboren, ist Josef Engel als ältestes Kind mit fünf Schwestern aufgewachsen. Nach der Schule – 7 Klassen – sollte er Schreiner lernen, damit seine Schwestern später zu handwerklich geschreinerten Möbeln kommen, so der Vater. Aber daraus wurde nichts mehr, denn er musste schon mit 16 Jahren zum Arbeitsdienst und ein Jahr später zum Militär. In Holland wurde er ausgebildet. Bei der berittenen Artillerie wurde er als Fernsprecher eingesetzt. Nach der Ausbildung musste er in den Einsatz nach Russland.

Der Kriegsverlauf führte zum Rückzug bis Budapest/Ungarn, wo er 1945 in russische Gefangenschaft kam. Mit einem Gefangenentransport ging es bis nach Murmansk. Nach drei Jahren schien es, dass er aus der Gefangenschaft freikommen sollte. Aber auf dem Transport in die Heimat gab es nochmals eine Kontrolle durch den russischen Geheimdienst und er musste ein weiteres Jahr in der Gefangenschaft bleiben. So dauerte es bis Herbst 1949, dass er die Heimat wieder sah.

Zwischenzeitlich war der Vater nach Hermendingen gezogen. In Tailfingen arbeitete Josef Engel in mehreren Betrieben als Gipser. Das Gipserhandwerk hatte er in der Gefangenschaft durch Hinschauen und Ausprobieren gelernt. Als er in Onstmettingen arbeitete, hatte er dort zwei Arbeitskollegen aus Empfingen kennengelernt. Diese nahmen ihn mit nach Empfingen zum Tanz. So lernte er seine Ehefrau Zita, geborene Hauser, kennen. 1952 wurde geheiratet und zunächst in das Haus der Schwiegereltern Otto und Frieda Hauser eingezogen.

Engel arbeitete zunächst bei verschiedenen Gipserfirmen, bis eine Firma Fuchs Kunststoffveredelung sich in Empfingen niederließ. Aber die Firma existierte nicht lange. Bei der Firma Kipp in Holzhausen fand Engel noch viele Jahre einen interessanten Arbeitsplatz, den er bis zu seinem Renteneintritt mit 63 ausfüllte. Engel erinnerte sich gern an das Vertrauensverhältnis zum damaligen Chef.

In Empfingen hatte Engel bald Kontakt zu den "Ureinwohnern", denn sein Schwager Theodor Hauser führte ihn in die Kameradschaft Nachtjäger ein, der er bis heute angehörte. 2002 durfte Josef Engel mit seiner Zita die Goldene Hochzeit feiern. 2005 starb Zita Engel. Josef Engel erinnert sich auch noch, dass er sieben Jahre bei den Knellern war.

Josef Engel las gerne noch jeden Tag den Schwarzwälder Boten, wollte er doch wissen, was in Empfingen los ist. Zudem ging er jeden Mittwoch ins Kegelstüble zum Dämmerschoppen. Als Hobby beschäftigte er sich mit der Sternenkunde und Kräutern in seinem Garten. Er wusste genau, welche Kräuter für welche Krankheiten heilsam sind. Täglich machte er noch seine halbstündigen Spaziergänge. Noch im Oktober vergangenen Jahres hat er seinem Sohn Otto beim Holzabladen geholfen. Gerne wäre er noch mit in den Wald gegangen, um Holz zu machen. Um den Vater und Opa trauern sein Sohn Otto mit Damaris, die Enkel Myriam mit Mathias, Rebecca mit Martin, Kerstin und alle Anverwandten.

Der Rosenkranz findet heute, Donnerstag, 11. Februar, um 18.30 Uhr statt, die Trauerfeier am Freitag, 12. Februar, um 13.30 Uhr auch in der St. Georgs-Kirche Empfingen.