Edgar Schwind rief den Verein "Von Mensch zu Mensch Empfingen" vor zehn Jahren ins Leben. Foto: Midinet Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Verein "Mensch zu Mensch Empfingen" hilft seit zehn Jahren "vor der Haustüre"

Von Judith Midinet

Empfingen. Der "Verein Mensch zu Mensch Empfingen" hilft Menschen, die "direkt vor unserer Haustür" Not leiden – und dies schon seit zehn Jahren. Am kommenden Samstag, 29. März, wird dieses kleine Jubiläum in der Täleseehalle gefeiert: Ein Grund einmal zurückzuschauen. "Ich dachte schon, dass dieser Verein gebraucht wird, aber dass er so notwendig ist, hätte ich nicht gedacht", erzählt Edgar Schwind, Vorsitzender und Gründer des Vereins "Von Mensch zu Mensch Empfingen". In den zehn Jahren seit Bestehen des Vereins seien die Notfälle nicht abgerissen, egal "wie vielen wir schon geholfen hatten".

"Im größten Wohlstand haben wir Menschen, denen es nicht gut geht", weiß Schwind zwischenzeitlich aus Erfahrung. Die Grundidee des Vereins, "Hilfe direkt vor der Haustüre" zu leisten, ist heute noch genauso gefragt wie vor zehn Jahren. Geholfen wird grundsätzlich "Menschen, die in Not sind". In zehn Jahren wurden so 50 Projekte gefördert. 45 Kinder waren Teil dieser Projekte. "Kinder sind für unseren Verein das größte Betätigungsfeld", sagt Schwind. Wichtig ist "Mensch zu Mensch" dabei, kein Ersatz für den Staat zu sein. Der Verein greift dann ein, wenn der Staat nicht mehr hilft, oder die Krankenkassen nur das Mindestmaß an Hilfsmitteln oder Medikamenten bereitstellen. So übernahm der Verein schon Kosten für Medikamenten-, Delfin- oder Musiktherapien, Spritzkuren oder Umbaumaßnahmen, die sich die in Not geratenen Menschen ohne Unterstützung nicht leisten könnten. Dabei zählt ausschließlich das "Strohhalm-Prinzip", denn für viele Menschen sind diese Therapien die letzte Hoffnung auf Besserung.

Die Idee für die Gründung des Vereins hatte Edgar Schwind schon vor mehr als zehn Jahren. "Ich würde gern spenden, aber ich möchte auch wissen, wohin mein Geld geht", sagte er sich damals. Mit Freunden entstand so nach und nach die Idee, einen Verein zu gründen, bei dem 100 Prozent der Spendengelder dort ankommen, wo Hilfe notwendig ist. Dies ist auch heute noch der Grundsatz von "Mensch zu Mensch". Die Hilfsmaßnahmen werden vor Ort geprüft, und ein kleines, fünfköpfiges ehrenamtliches Gremium entscheidet, ob geholfen wird. Dies garantiert den in Not geratenen Menschen, die oft zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen, Anonymität. "Unser Verein lebt von Seriosität und Verschwiegenheit", erklärt der Vorsitzende.

Mehr als 150 000 Euro Spenden hat der zwischenzeitlich 157 Mitglieder zählende Verein in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und mit 128 000 Euro Projekte im Landkreis und in den angrenzenden Kreisen gefördert. Mit 32 000 Euro das größte Projekt war die Ausstattung von elf Notfahrzeugen im Kreis Freudenstadt mit dem telemetrischen EKG. Dadurch kann Menschen mit Herzinfarkt nun schneller geholfen werden – und zwar über den Kreis hinaus.

Die Arbeit als Vorsitzender koste ihn viel Zeit, erzählt Schwind, aber "ich bereue keine Minute". Denn es sei immer wieder ein ergreifendes Gefühl zu sehen, wie Menschen mit ihrem nicht ganz einfachen Schicksal umgehen und trotzdem zufrieden sind.

u 15 Uhr: Sektempfang für geladene Gäste, Musikbegleitung durch die Band "Handicap".

u 16 Uhr: Begrüßung des 1. Vorsitzenden Edgar Schwind, Grußwort von Bürgermeister Albert Schindler, Festvortrag von Manfred Zach (Ministerialdirigent a.D., Sozialministerium Baden-Württemberg), Fachvortrag "Bewältigungsstrategie und Integrationskraft des Sports bei Behinderung" von Ute Steinheber (Abteilungsleiterin Behindertensport VFL Sindelfingen, Handicap-Schwimmerin und Buchautorin).

u 17 Uhr: Präsentation Rollstuhlsport: Rollstuhltischtennis (VFL Sindelfingen) mit Gudrun Högemann und Roland Lörcher, Rollstuhlbasketball mit den "Hot Wheelers" PS Karlsruhe, Rollstuhltanz (TC Ludwigsburg) mit Charlotte Gutzeit und Rainer Munz.