Kinder führten in der Kirche St. Stephanus in Wiesenstetten ein Krippenpiel auf. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottesdienst: Krippenfeier mit Diakon Konrad in der Pfarrkirche St. Stephanus / Kinder tragen Fürbitten vor

Bis auf den letzten Platz besetzt war die weihnachtlich geschmückte Pfarrkirche St. Stephanus in Wiesenstetten an Heiligabend. Familien mit Kindern, viele Mitglieder der Pfarrgemeinde und auch zahlreiche Auswärtige waren der Einladung zu der Krippenfeier mit Diakon Klaus Konrad gefolgt.

Empfingen-Wiesenstetten. Mit "Tochter Zion" stimmte der Musikverein Wiesenstetten festlich auf diese ganz besondere Feier, die Geburtstagsfeier von Jesus Christus, ein. Herzstück dieses Gottesdienstes war das seit mehr als 20 Jahren zur lieben Tradition gewordene Krippenspiel.

Die Weihnachtsgeschichte hautnah erlebte ein Enkel dank seiner Oma, die ihn mit Hilfe eines alten Stockes auf dem Dachboden auf eine Zeitreise schickte. Er landete mitten im Stall beim Ochsen, der sich massiv in seiner Ruhe gestört fühlte. Dem ersten Störenfried folgte der Esel, der seine Herren, nämlich Maria und Josef, ankündigte. Seine Erzählung darüber, wie alles kam, spielten die Kinder nun im Krippenspiel. Die erfolglose Herbergssuche bei drei hartherzigen Wirten (gespielt von den Erstklässlern Emma, Lea und Leo), die Geburt von Jesus im Stall und dem Besuch der Hirten beim Christuskind. Sie berichteten von Engeln, die ihnen auf dem Feld die frohe Botschaft verkündeten. Und tatsächlich, da kamen sie zu Viert mit leisem Gesang aus dem Dunkel der Kirche. Zum Verdruss des Ochsen kamen schließlich noch die drei Weisen aus dem Orient in seinen Stall. Sie waren dem Stern gefolgt, der von der Geburt eines neuen Königs kündete, und brachten dem neugeborenen Kind ihre Geschenke. "Der Weihrauch stinkt aber", beschwerte sich abermals der mürrische Ochse, und der geduldige Esel besänftigte ihn erneut. "Das war das beste Weihnachten, das wir je gefeiert haben", bedankte sich der Enkel bei seiner Oma nach seiner Rückkehr von der Zeitreise und freute sich nun über sein Weihnachtsgeschenk.

Karin Walz, Daniela Schach-Lohmiller und Michaela Hertkorn, die Mütter der Kommunionkinder 2016, haben zusammen mit 17 Kindern im Alter zwischen sechs und 15 Jahren das Krippenspiel eingeübt, das die Gottesdienstbesucher mit begeistertem Beifall belohnten. Diakon Klaus Konrad berichtete vom Heiligen Franziskus, der im 13. Jahrhundert erstmals eine Krippe im Rieti-Tal aufgebaut hatte, um den Menschen das Evangelium von Lukas bildlich vor Augen zu führe. Das, was damals in Bethlehem, das heißt übersetzt Haus Gottes, passiert ist. Von dieser Stadt mit ihren vielen Gläubigen aller Religionen kommt auch das Friedenslicht, das der Diakon mitgebracht hatte zur Mitnahme in die Häuser. Es erinnert an Jesus, das Licht der Welt.

Ganz still wurde es in der vollen Kirche, als die Kinder die Fürbitten vortrugen, in denen aktuelle Themen, auch von Menschen auf der Flucht, im Mittelpunkt standen. Wie damals vor rund 2000 Jahren. Beim Vater Unser fassten sich alle Gottesdienstbesucher an der Hand, eine lange Kette bildete sich durch den Kirchenraum.

Der Musikverein Wiesenstetten und Denis Wiechert an der Orgel umrahmten den Gottesdienst mit weihnachtlichen Liedern. Beim Singen der alten Weise "Stille Nacht" in der nur von Kerzenschein erhellten Kirche spürte es jeder: Jetzt ist Weihnachten!