Die von einem Passanten und Kindern auf den Tälesee geworfenen Holzstangen haben entscheidend zur Rettung des Mädchens aus dem Eisloch beigetragen. Foto: Archiv: Baiker

Zeuge berichtet, was die Polizei verschwiegen hatte. Mädchen schaffte es bis ans Ufer.

Empfingen - Weitere Details sind zur Rettungsaktion der beiden Kinder, die am Montag auf dem dünnen Eis des Tälesees eingebrochen sind, bekannt geworden. Einer der Retter berichtet, was die Polizei in ihrem Bericht nicht dargestellt hatte. Seinen Namen möchte er aber nicht erwähnt haben.

Der Mann, der uns die bangen Minuten am Montagabend am Tälesee schildert, möchte nicht selbst im Fokus stehen. Vielmehr gehe es ihm darum, klarzustellen, dass die drei Spielkameraden der Kinder, die im Eis eingebrochen sind, entscheidend an der Rettungsaktion beteiligt gewesen seien. Er schildert: "Ich wohne am Tälesee. Als meine Freundin am Montag den Müll rausbrachte, hat sie Schreie vom Tälesee her gehört." Sofort sei ihnen klar gewesen, dass etwas nicht stimmt. Dann hätten sie gesehen, dass jemand im See liegt. "Ich bin zum See gerannt. Das Mädchen hatte da schon einen Notruf (16.56 Uhr) abgesetzt gehabt." Rund 20 Meter vom Ufer entfernt seien die Kinder in einem Eisloch gefangen gewesen. "Für einen Moment habe ich überlegt, selbst in den See zu springen. Aber meine Freundin hat mich davon abgehalten."

Stattdessen hätten er und die Kinder angefangen, Holzscheite zu suchen, um sie als Stütze ins Wasser zu werfen. Einen Jungen habe er noch losgeschickt, um irgendwo ein Seil zu besorgen. Aus Verzweiflung habe der Mann dann um 17.01 Uhr noch einmal den Notruf gewählt.

In der Zwischenzeit gelang es den Helfern aber, das Mädchen zu retten: "Sie hat sich eine Holzstange greifen können. Durch das Holz ist das Eis gebrochen und sie konnte sich schwimmend in Richtung Ufer bewegen." Das Mädchen schafft es bis zum Ufer, dann hätten er und eines der Kinder sie aus dem Wasser ziehen können. Schwieriger sei die Situation mit dem Jungen gewesen. Er sei immer noch drei bis vier Meter vom Ufer entfernt gewesen. "Von Passanten haben wir eine Hundeleine bekommen. Die haben wir ihm zugeworfen." Dann sei aber die Feuerwehr eingetroffen. Sie habe dem Jungen eine Rettungsweste zugeworfen und ihn aus dem Wasser gezogen.

Im Bericht der Polizei hatte es geheißen, dass beide Kinder durch die sofort hinzueilende Wasserrettung der Feuerwehr gerettet werden konnten. Zuvor sei laut Polizei von Passanten der Notruf gewählt worden.

Allgemein bekannt ist, dass immer wieder Kinder trotz der Warntafeln, die das Betreten des zugefrorenen Sees verbieten, auf das Eis gehen. Am Montag sei das Eis nach Angaben des Zeugen lediglich zwei bis drei Zentimeter dick gewesen. Empfingens Bürgermeister Albert Schindler merkt noch an, dass der See in der Mitte eine Strömung hat, da er einen Aus- und Ablauf hat. Daher ist das Eis in der Mitte weniger Stabil als am Rand. Davon abgesehen ist es aber verboten, den zugefrorenen See zu betreten. Entsprechende Warntafeln stehen am Ufer.