Müll am Straßenrand war in letzter Zeit in Empfingen kein seltenes Problem. Foto: Begemann

Besser gelegene Supermärkte nötig. Gewerbe zeigt Solidarität. Kaum noch Strafzettel.

Empfingen - Vor einigen Wochen noch galten wild parkende Lastwagen als Problem im Empfinger Gewerbegebiet. Hat sich die Situation mittlerweile gebessert? Da gehen die Meinungen auseinander.

Das Parken auf dem Lidl-Parkplatz ist für LKW verboten – trotzdem drängelte sich so manch einer am Schild vorbei und nahm dabei auch mal den Laternenmast mit. Dazu Müll am Straßenrand, versperrte Einfahrten und somit einige Beschwerden von Gewerbetreibenden – einerseits. Andererseits müssten sie auch mal Pause machen und sich etwas zu essen besorgen, entgegneten die LKW-Fahrer. Das Angebot auf Rasthöfen sei meist praktisch unbezahlbar. Auch viele Autofahrer zeigten sich solidarisch mit den Fernfahrern. "Wo sollen sie auch parken, gerade hat die Gemeinde Empfingen und die Stadt Horb eine Erweiterung des Autohofs abgelehnt...aber die Brötchen sollen pünktlich auf dem Tisch stehen", schrieb zum Beispiel ein Nutzer auf Facebook.

Kaum noch Strafzettel

Seit Dezember letzten Jahres ist der Vollzugsbedienstete Arthur Höhn in Empfingen unterwegs. Nach Ansicht der Gemeinde habe sich die Situation dadurch deutlich verbessert. "Wir haben bereits vor zwei bis drei Jahren ein Halteverbot im Gewerbegebiet erlassen", berichtet Adelinde Hellstern vom Empfinger Ordnungsamt. "Tagsüber besteht derzeit kaum noch ein Problem und es werden nur noch wenige Strafzettel verteilt." Der Müll mache sich schon noch bemerkbar, aber das störe ja nicht speziell die Gewerbetreibenden in ihrer Arbeit. Müll sei für jeden ärgerlich. Das Parken sei auch nur dort erlaubt, wo kein Gewerbe ist. Nach Ansicht der Ordnungsamtes ist es zur Zeit auch ausreichend, dass der Vollzugsbedienstete nur in Teilzeit beschäftigt ist.

Dass sich die Parksituation gebessert hat, ist auch einem Gewerbetreibendem in dem Gebiet aufgefallen. Ganz so positiv wie das Ordnungsamt sieht er die Lage aber nicht. "Eine Besserung gab es auf jeden Fall, auch übers Wochenende, die ›einschlägigen Dauerparker‹ sind nicht mehr da", berichtet er. Allerdings sei unter der Woche durchaus noch LKW-Betrieb im Gewerbegebiet. Die Frage, ob er denn den Vollzugsbediensteten schon einmal gesehen habe, verneint er – nur die Strafzettel an den Windschutzscheiben seien ihm aufgefallen. Nun scheint jedoch lange nichts mehr passiert zu sein. "Bekannte Firmen sind immer wieder da", sagt der Anlieger. Dadurch, dass die besagten Lastwagen dort parkten, würden sich auch weitere Fahrer dorthin "verirren" und ihren LKW in der eigentlichen Halteverbotszone abstellen.

Nur jeweils ein Hinweisschild am Ein- und Ausgang der Halteverbotszone sei laut des Anliegers auch zu wenig. Ob sich noch etwas ändern soll, weiß er nicht – vom Ordnungsamt habe er keine Rückmeldung bekommen. Und wie sieht es mit dem Müll aus? "Bei der Putzete des Bauhofs vor einigen Wochen ist schon noch einiges zusammen gekommen."

Bund und Land sind am Zug

Doch nur meckern möchte der Empfinger auch nicht. "Wir Gewerbetreibenden haben schon Verständnis für die LKW-Fahrer", betont er. Lärm, Müll, kaputte Straßen – keiner sei zur Zeit zufrieden, weder die Gemeinde, noch die Gewerbetreibenden, noch die Fernfahrer. Seiner Meinung nach sollte der LKW-Verkehr eigentlich von Bund und Land geregelt werden, und nicht auf kleine Gemeinden wie Empfingen "abgewälzt" werden. "Günstige Supermärkte sollten auch für Lastwagenfahrer besser gelegen sein. Man kann sich erwarten, dass sie jeden Tag auf dem teuren Rasthof halten."