Die Energieagentur in Horb steht bei einigen Gemeinderäten in Empfingen schwer in der Kritik. Foto: Hopp

Einigen Mitgliedern stößt Nachzahlung an Energieagentur auf. Kritik: "Die Gegenleistung ist gleich null". Mit Kommentar

Empfingen/Horb - Rund 3400 Euro soll die Gemeinde Empfingen der Energieagentur Horb nachschießen. Die Behörde möchte damit ihren Jahresfehlbetrag ausgleichen. Doch einige Gemeinderäte bezeichnen die Leistung der Agentur als "gleich null".

Das Wort Energieagentur ist für einige Gemeinderäte in Empfingen ein rotes Tuch. Als Bürgermeister Albert Schindler in dem Gremium verkündete, dass die Gemeinde etwa 3400 Euro nachzahlen muss, weil die Behörde seit vergangenem Jahr weniger Bundeszuschüsse erhalte, empörten sich einige Räte.

Die vergangenen zwei Besuche einer Vertreterin der Agentur im Gemeinderat ist ihnen noch allzu gut in schlechter Erinnerung. Vor wenigen Monaten sollte die Vertreterin der Energieagentur im Gemeinderat einen Überblick über die Energiesituation in den verschiedenen kommunalen Einrichtungen wie Kindergärten und Schule geben. Ihre erste Präsentation war für die Gemeinderäte so verwirrend, dass sie gebeten wurde, die Zahlen noch einmal zu überarbeiten, und wiederzukommen.

Bürgermeister Schindler fordert eine Bilanz

Bei Versuch Nummer zwei erhielten die Gemeinderäte aber immer noch keine aufschlussreichen Antworten darauf, wo sich die Energieeffizienz verbessert hat und wo noch Nachholbedarf besteht.

Und jetzt sollen die Empfinger auch noch nachbezahlen. Gemeinderat Uwe Gfrörer sagte: "Die Gegenleistung, die wir hier am Tisch gesehen haben, ist gleich null." Und weiter: "Wenn ich 3400 Euro nachschieße, will ich auch irgendwo 3400 Euro sparen. Das, was ich gesehen habe, passt mir gar nicht." Michael Gfrörer schloss sich der Kritik an: "Wo ist der Mehrwert?" Von einem Bekannten habe er gehört, dass er nach einem einstündigem Beratungsgespräch nicht viel mehr gewusst habe als zuvor. Die Berater würden 50 Euro pro Stunde verdienen, von denen die Kunden jedoch nur fünf Euro bezahlen müssten. Bürgermeister Schindler sagte auf diese Kritik hin: "Kündigen kann man."

Doch so weit ist es noch nicht ganz. Elmar Schmitt sagt: "Wir sollten verlangen können, dass die Energieagentur uns zeigt, was sie positiv bewegt hat. Wir haben noch keine Ergebnisse gesehen. Man sollte dokumentieren, was sich entwickelt hat."

Auch Achim Walter meint: "Erfolg muss messbar sein." Xaver Kleindienst meint hingegen: "Man muss auch die Effekte berücksichtigen, die nicht unmittelbar sichtbar sind. Es gibt auch eine Aufklärung über Energie, die nicht in Euro messbar ist." Bürgermeister Schindler möchte nun, dass der Leiter der Energieagentur nach Empfingen kommt, um vor dem Gemeinderat darzustellen, was in den vergangenen vier Jahren bewegt worden ist.

Kommentar: Konzept fehlt

Von Daniel Begemann

Zurecht äußern die Empfinger Gemeinderäte scharfe Kritik an der Arbeit der Energieagentur in Horb. Zwar hat die Agentur die Energieeffizienz verschiedener Gebäude in Empfingen analysiert. Doch die Form, in der sie dem Gemeinderat die Ergebnisse präsentierte, war für die Räte nicht hilfreich. Die Frage, was nach einer Analyse weiter zu tun ist, blieb unbeantwortet.

Verständlich, dass dann Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Analyse aufkommen. Auch das von der Agentur proklamierte Konzept, zwar nicht die Gewinne ihrer Kunden maximieren zu wollen, aber Energieeffizienz steigern und den Verbrauch senken zu wollen, erscheint widersprüchlich.

Wenn die Energieagentur im Landkreis überzeugen möchte, muss sie sich zunächst um ein schlüssiges Konzept bemühen. Und warum sollte jemand eine Analyse in Auftrag geben, wenn er sich dadurch keine Vorteile erhofft?