Bis zu acht Männer treffen sich schon seit 2007 einmal im Monat zum gemeinsamen Kochen

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Kochen ist nicht nur Frauensache. Auch Männer stehen gerne am Herd. Für einige ist es ein ernsthaftes Hobby, so bei den Männern, die sich regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus zu ihrem Männerkochkurs treffen.

Seit 2007 gibt es diesen Kochkurs für Männer. Gegründet wurde er von Gebhard Heger im Benehmen mit Pfarrerin Sylvia Unzeitig. Er leitete ihn bis 2010. Im Jahre 2010 übernahm Rainer Reichensperger die Leitung.

Jeweils dienstags, einmal im Monat, treffen sich bis zu acht Männer, dies sind Rainer Reichensberger, Albert Reich, Gerhard Gamerdinger, Heinz Briegel, Peter Frisch, Alwin Steimle, Helmut Diebold und Ludwig Glück.

In der kleinen Küche im evangelischen Gemeindezentrum macht es ihnen viel Spaß, alle möglichen Rezepte auszuprobieren, auch Neues, wenn es um einen bestimmten Geschmack oder eine Würzung geht, auszutesten. Man orientiert sich gerne an jahreszeitlichem Essen.

Woher nehmen sie die Rezepte? Da gib es natürlich viele Kochbücher. Auch die Kochsendungen im Fernsehen tragen dazu bei, manches auszuprobieren. In vielen Zeitschriften werden Vorschläge gemacht. Ausschneiden und sammeln ist eins – realisieren das andere. Rainer Reichensberger, der Chefkoch dieser Gruppe, freut sich über alte Kochbücher, die noch Rezepte aus Großmutters oder Urgroßmuttters Zeit haben. Die Sammlung seiner Kochbücher misst sich nach Metern.

Auf die Frage, ob die Männer auch zuhause kochen, sagen alle, dass sie einerseits ihren Ehefrauen helfen beim Kochen, dass sie selbst kochen lernen mussten aus familiären Gründen, aber auch von den Müttern und Großmüttern so manches gelernt haben.

Rainer Reichensberger ist seit jeher ein Kochprofi. Das normale Kochen unter der Woche übernimmt seine Lebensgefährtin. Wenn es um Festlichkeiten geht, so beispielsweise Geburtstage und Weihnachtsfest mit vielen Leuten, dann übernimmt er die Küche.

Es wird geschnippelt, gebraten, gewürzt und abgeschmeckt

Dieses Jahr hat die Männermannschaft das evangelische Gemeindefest mit 80 Essen versorgt – mit einem echt schwäbischen Gericht: Linsen mit Spätzle. Rainer Reichensberger ist ja auch noch im Schwäbischen Albverein aktiv. Da hat er auch schon den Kochlöffel geschwungen und für den Verein gekocht.

Wenn man so unterwegs ist, schaut man genau hin, was es so gibt, was auf Festen serviert wird, so bei den Schlachtplatten. Dazu hat Reichensberger eine eigene Meinung: Das Kraut kann noch so gut sein, wenn die Wurst und das Fleisch nicht stimmen, dann hat man nichts vom Kraut.

Die Palette der Gerichte, die die Männercrew so realisiert, reicht von Pasta-Gerichten, Szedeginer Gulasch über Paella bis zu Rehrücken. Das Wild kommt von Jägern aus Empfingen. Gemeinsam wird geschnippelt, gebraten, gewürzt und abgeschmeckt. Immer ein Mitglied ist dran, einen Vorschlag zu machen, was gekocht werden soll und muss dann auch die Zutaten einkaufen. Der Höhepunkt ist jedes Mal das genussvolle Verspeisen des gemeinsam zubereiteten Essens. Dieses Mal schaute ein Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten vorbei, der auch gleich zum Höhepunkt des Kochabends, dem vertilgen eines exzellenten Drei-Gänge-Menüs eingeladen war. Als Vorspeise gab es Feldsalat mit Schinkenwürfel, die vorher cross gebraten wurden und dann untergemischt wurden. Als Hauptgericht gab es Nürnberger Rostbratwürste mit Sauerkraut, dazu einen Kartoffel-Zwiebel-Brei.

Es war kein 08/15-Sauerkraut, sondern es wurde verfeinert, mit Äpfelscheiben, Speck und Zwiebeln und Weißwein. Der Kartoffel-Zwiebel-Brei "Soubise-Puree" wurde mit vielen Zwiebeln verfeinert, ja im Rezept hieß es – für manche Hausfrau vielleicht sonderbar – gleiche Teile Kartoffeln und Zwiebeln. Der Nachtisch "geröstete Haferflocken mit Zitronenquark" war ein echtes Highlight dieses Menüs. Dem Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten blieb nach dem exzellenten Essen nur noch der Vorschlag, doch bei einer der Kochshows im Fernsehen mitzumachen.