Holger Dopp hat den ersten Raum seines Kakteenmuseums schon eingerichtet. Fotos: Begemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Holger Dopp stellt umfangreiche Sammlung aus / Interesse besteht in Zürich und Monaco

Eine Flasche Tequila steht bei Kakteenexperte Holger Dopp nicht in der Küche, sondern im Museum. Sie ist nur eines von tausenden Sammlerstücken, die er für nachfolgende Generationen gerne bewahren möchte. Deshalb arbeitet er an einem Kakteenmuseum. Es wäre weltweit wohl eines der größten.

Empfingen. Mehr als 200 Gemälde und Stiche, 3500 Fachbücher, mehr als 10 000 Ausgaben 90 verschiedener Fachzeitschriften haben eines gemeinsam: Sie handeln von Kakteen und anderen sukkulenten Pflanzen. Seit beinahe 60 Jahren sammelt der Empfinger Kakteenexperte Holger Dopp. Doch was soll aus dieser umfangreichen Sammlung einmal werden, wenn er sich nicht mehr selbst darum kümmern kann?

Bei einer exklusiven Führung durch den ersten Raum seines Museums zeigt Dopp einen kleinen Teil seiner umfassenden Sammlung. Darunter das erste Bild, das er als 15-Jähriger auf einer Radreise in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon in einem Laden entdeckt hat: es ist die eingerahmte Originalseite eines Buchs aus dem Jahr 1580, auf der eine Alraunwurzel abgebildet ist. "Alle Kakteen-Gemälde sind Unikate, und die beiden ältesten sind etwa 250 Jahre alt", sagt Dopp. Doch das ist längst nicht alles. In den Regalen stehen Kunststücke, die sich die meisten Menschen wohl nicht einmal im Traum ausmalen: Gläser, deren Stil als Säulenkaktus geformt ist, Porzellan, Postkarten, Briefmarken, Geldscheine und Münzen mit Kaktusmotiven. Nicht fehlen darf natürlich der Tequila, die bekannteste mexikanische Spirituose aus Agaven.

Der beachtliche Umfang von Dopps Sammlung ist aber nicht nur faszinierend, sie ist auch ein Problem, wenn es um die Einrichtung eines Museums geht. Wie viel Platz wäre wohl notwendig, um all die Bilder aufzuhängen, die Bücher unterzubringen, die Kakteen-Kunst auszustellen? Dopp möchte, dass seine Sammlung nicht eines Tages auseinandergerissen wird oder einfach auf einem Dachboden landet. Ein Kunstexperte habe ihm gesagt, dass es ein großer Fehler wäre, die Sammlung nicht zu bewahren.

Horb wäre idealer Standort

Der Kakteenexperte sagt: "Mir wäre es am Liebsten, wenn meine Sammlung in Horb landen würde, weil dort auch der Kakteengarten ist." Dopp nimmt an, dass die Stadt Horb grundsätzliches Interesse an seiner Sammlung habe, doch fehle es an geeigneten Räumlichkeiten und den finanziellen Mitteln für ein Kakteenmuseum. Anders in Zürich, Monaco oder dem an der französischen Côte d’Azur liegenden Menton. Dort sei Geld eher kein Problem. Auch eine Unternehmerfamilie im südfranzösischen St.-Jean-Cap-Ferrat habe mehrfach großes Interesse bekundet. Allerdings könnte man dann die Sammlung nicht mehr besichtigen.

Zunächst plant Dopp jedoch, sein Museum bei sich zu Hause in weiteren Räumen auszubauen. Ob er seine Sammlung eines Tages schweren Herzens nach Zürich oder Monaco geben muss, wird sich zeigen.