Harry Pleva Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Unternehmer Harry Pleva ist gestorben / Trauerfeier ist am 14. Juli auf dem Horber Friedhof

Empfingen/Horb. Harry Pleva, Tüftler und Unternehmer ist am vergangenen Samstag, 24. Juni, im Alter von 89 Jahren gestorben.

"Nicht aufgeben, kämpfen bis zum geht nicht mehr. Geht nicht, gibt’s nicht", war sein Lebensmotto, das ihn über viele Jahrzehnte geprägt hat, aber auch durchaus hilfreich war.

1928 kam er in Böhmisch Leipa im Sudentenland zur Welt. Die Familie wurde vertrieben und landete im brandenburgischen Kyritz. Der Vater kam ins Konzentrationslager in Dachau, wo er während des ganzen Krieges war.

Harry Pleva war ein unruhiger Geist, der die Dinge stets beobachtete, wollte genau wissen, wie dies oder jenes funktioniert, warum dies oder jenes so ist, wie es ist, ja er machte sich auch Gedanken zur Optimierung von Abläufen. Schon früh interessierte ihn die Technik. Da nach dem Krieg überall kaputte Autos rumstanden, es keine Ersatzteile gab, entwickelte er seine ausgeprägte Improvisationskunst und konnte so manches, auch Autos reparieren. Dies erkannten die russischen Besatzer und so musste er Fahrdienste erledigen, aber auch Hebammen rumfahren. Auch wegen Reparaturen von Volksempfängern kam man zu ihm. Pleva erkannte bald, dass er eine besondere elektrotechnische Begabung hat.

In Dresden studierte er Elektroingenieurswesen. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Gudrun kennen. Sie hielt ihm den Rücken frei, damit er sich seinem Ideenreichtum widmen konnte. Die Kinder Ralf und Ute wurden geboren.

Drei Wochen vor dem Mauerbau – die Familie lebte inzwischen in Berlin – entschloss sich die Familie Pleva, die Koffer zu packen und in den Westen zu fliehen. Pleva bekam bei dem Technologieunternehmen Philips eine Anstellung. Zu seinen Aufgaben gehörte die Betreuung des süddeutschen Raumes. Pleva versuchte, Philips auf seine Ideen aufmerksam zu machen und dafür zu interessieren. Aber es gab kein Echo wie er erhofft hatte.

Daher entschloss sich Harry Pleva, mit seiner Ehefrau Gudrun sich selbstständig zu machen. In Leonberg in einer Garage baute er die ersten Messgeräte zur Energieeinsparung zusammen. Porsche wurde ein wichtiger Auftraggeber und die Garage bald zu klein. Wohin ziehen, wo bauen, wo sich niederlassen – Fragen, die es zu beantworten galt.

In Bildechingen wurde Pleva schließlich fündig. Dort baute er. Während der Bauphase war er in Miete beim Gipsergeschäft Ade.

1990 zog Pleva um in einen Neubau im Empfinger Industriegebiet. Harry Pleva übergab mit 65 Jahren den Betrieb an seinen Sohn Ralf und zog sich mit 75 Jahren ganz aus dem Geschäft zurück. Die Firma Pleva hat heute 50 Mitarbeiter.

Harry Pleva, schon immer ein unruhiger Geist, der nicht einfach zuhause bleiben wollte, bereiste viele Länder, 50 an der Zahl, so China, den ganzen asiatischen Raum, Südamerika, die USA. In seinem Schaffen und Tüfteln blieb Pleva auch noch Zeit für ein schnelles Hobby. Er liebte den Motorsport. Noch als 85-Jähriger nahm er an Rennen teil. Seine Pokalsammlung ist beeindruckend.

Um den geliebten Vater, Schwiegervater und Opa trauern die Kinder Ralf und Ute mit Familien, darunter vier Enkel.

Die Trauerfeier ist am 14. Juli um 16 Uhr in der Friedhofshalle des Horber Friedhofs. Die Beisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis im Familiengrab in Kyritz statt.