Damit die Empfinger auch im kommenden Sommer unbeschwert im Tälesee baden können, möchte die Gemeinde über das Entenfüttern aufklären. Foto: Archiv: Hopp

Entenfüttern am See könnte zum Problem für Badegäste werden. Gemeinde plant Aufklärungskampagne. Mit Kommentar.

Empfingen - Enten füttern ist am Tälesee nicht verboten. Trotzdem möchte die Gemeinde Empfingen die Menschen davon abhalten – und plant eine Aufklärungskampagne.

Schon als es in der vergangenen Gemeinderatssitzung um die neue Polizeiverordnung in Empfingen ging, hatte Andreas Seifer, der auch im Fischereiverein aktiv ist, die Entenproblematik am Tälesee angesprochen. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert er das Problem noch einmal genauer: "Zur Zeit gibt es auf dem Tälesee viele Enten. Der Bestand hat zugenommen. Davon sind vor allem Badegäste betroffen." Das Problem ist der Entenkot, durch den Coli-Bakterien in den See gelangen und das Wasser verunreinigen können. Seifer ist daher für ein Fütterungsverbot. Er sagt: "Der Entenbestand reguliert sich über das Nahrungsangebot."

"Wir wollen die Menschen über das Entenfüttern aufklären"

Ein Entenfütterungsverbot lässt sich aber von der Gemeinde wohl kaum durchsetzen. Das Problem liegt auf der Hand: Wäre das Füttern eine Ordnungswidrigkeit, gäbe es in den meisten Fällen Schwierigkeiten, das Vergehen nachzuweisen. Deshalb hat sich die Gemeindeverwaltung einen anderen Weg überlegt, um das Problem anzugehen. Adelinde Hellstern vom Ordnungsamt sagt: "Wir wollen die Menschen über das Entenfüttern aufklären. Andreas Seifer berät sich mit dem Fischereiverein. Wie genau wir die Menschen für das Thema sensibiliseren werden, steht noch nicht fest."

Angst vor verschmutztem Wasser müssen die Empfinger aber vorerst nicht haben. Andreas Seifer ist in letzter Zeit zumindest nichts negatives aufgefallen. "Das Wasser ist derzeit klar und auch der Fischbestand ist gut. Seitdem vor vier Jahren der See ausgebaggert wurde, ist die Wasserqualität besser." Auch mit den Proben, die der Fischereiverein und die Gemeinde in den Monaten Juni, Juli und August auf zwei Seeseiten nimmt, sei bisher alles im grünen Bereich gewesen, meint Seifer. Genaue Messergebnisse liegen der Redaktion jedoch bisher nicht vor.

Kommentar: Verwirrung

Daniel Begemann

Coli-Bakterien in einem zum Baden geeigneten Gewässer wie dem Empfinger Tälesee sind ein heikles Thema – und stiften vor allem eines: Verwirrung. Deshalb wohl rückt die Empfinger Gemeindeverwaltung auch nicht gerne mit den Messergebnissen aus dem Tälesee heraus. Die Einordnung der Werte ist nämlich für Laien nur schwer möglich. Dazu kommt, dass das Gesundheitsamt im Kreis Freudenstadt nur die Wasserqualität in der Erzgrube misst. Die Überprüfung von kleineren Seen oder Teichen hängt an den Gemeinden. Auch die Messverfahren von Gemeinden und Gesundheitsamt sind nicht dieselben – was einen Vergleich von Werten unmöglich macht. Im Zuge der Diskussion um Coli-Bakterien im Tälesee und der angedachten Aufklärungskampagne über das Entenfüttern ist es dringend erforderlich, dass die Gemeinde auch Licht in das Mysterium der Wasserqualitätsmessungen bringt.