Zwei, die sich trotz Sprachhürden verstehen (von links): Mohammad Moggber und Walter Bubser Foto: Schwenk Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Mohammad Moggber absolviert ein Praktikum in der KFZ-Werkstatt von Walter Bubser

Von Regina Schwenk

Empfingen. "Sowas muss man auf sich zukommen lassen, dann klappt das schon", sagt Walter Bubser. Bubser steht in seiner KFZ-Werkstatt in Empfingen, eigentlich ein Ein-Mann-Betrieb. Doch seit drei Wochen hat der KFZ-Experte Hilfe: Mohammad Moggber absolviert in der Werkstatt ein Praktikum. Bislang waren Bubsers Praktikanten im Teenageralter, kamen von Schulen in der Umgebung und sprachen fließend deutsch.

Bei Moggber ist das anders. Der 23-Jährige stammt aus dem syrischen Aleppo. Vor rund acht Monaten floh er vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland. Moggber hebt hilflos die Arme: "Ich kann einfach niemanden töten." Er erzählt von ausgebombten Häuserreihen, vom Kugelhagel der Heckenschützen, der jeden Gang durch die Stadt zum lebensgefährlichen Unterfangen macht. Von den Eltern, die noch immer in Aleppo zwischen den Fronten festsitzen, den Brüdern, die teils in der Türkei leben und dort für kleines Geld 13-Stunden-Schichten in der Fabrik schieben – um die Daheimgebliebenen finanziell zu unterstützen.

Die Verständigung ist nicht immer einfach

Auch Moggber hat schon in der Türkei gearbeitet. Als Maler und als Arbeiter in einer Möbelfabrik. Ein Leben von der Hand in den Mund, ein Leben ohne Perspektive. Die sieht er derzeit auch in seinem vom Krieg schwer gezeichneten Heimatland nicht. "Dort gibt es keine Ausbildung, keine Universität", sagt der 23-Jährige.

In Deutschland ist das anders. Hier hofft Mohammad Moggber auf eine Zukunft. Auch wegen des Praktikums in der KFZ-Werkstatt von Walter Bubser. Vormittags büffelt er im Integrationskurs Deutsch, nachmittags geht er dem Chef zur Hand. Geld gibt’s dafür keines. Aber die Arbeit gefalle ihm gut, erzählt er. Er könne sich schon vorstellen, später eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker zu machen. "Aber vorher muss ich lernen besser Deutsch."

"Die Sprache ist immer noch das Problem bei uns beiden", lacht Walter Bubser. Moggber lernt Hochdeutsch, Bubser ist ein waschechter Schwabe. "Ich strenge mich schon an. Aber dann rutscht mir halt doch wieder so was wie ›Kehrwisch‹ raus und er schaut mich ganz fragend an."

Andere Startschwierigkeiten, wie die Sache mit der Pünktlichkeit, sind längst überwunden.

"Das mit der Uhr, dass musste er erst lernen", grinst Bubser.

Moggber sucht eine eigene Wohnung

Im Übrigen, sagt er, habe auch manch deutscher Praktikant so seine Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit. Einen hat Walter Bubser sogar schon mal nach Hause geschickt.

Selbiges muss Mohammad Moggber nicht befürchten. Der Chef ist mit ihm zufrieden. "Man merkt, dass er will. Er strengt sich an."

In drei Wochen ist allerdings Schluss. Dann endet das Praktikum des jungen Syrers. Kann sich Walter Bubser vorstellen, weiteren Asylbewerbern einen Praktikumsplatz zu geben? "Jederzeit", meint er.

Und Mohammad Moggber? Der sucht eine eigene Wohnung. Klein sollte sie sein und in Empfingen liegen. Dort fühlt er sich wohl, dort lebt er gerne. Aktuell allerdings noch in einer Gemeinschaftswohnung mit anderen jungen Asylbewerbern. Die sprechen, wie auch Moggber, arabisch. Da, erzählt der junge Mann, falle man untereinander leicht in die Muttersprache zurück. "Das ist nicht gut, um deutsch zu lernen."

Weitere Informationen: Wer Mohammad Moggber eine Wohnung vermieten möchte, kann sich unter Telefon 07485/72 51 72 in der KFZ-Werkstatt bei Walter Bubser melden.