Werner Baiker und Klaus Warnke tüfteln derzeit noch am Fasnetsmuseum / Spätestens im Mai wird es eröffnet

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Das Empfinger Fasnetsmuseum steht kurz vor seiner Fertigstellung. Derzeit wird noch an der Innenausstattung getüftelt.

Werner Baiker und Klaus Warnke kümmern sich dabei mit viel taltentierter Eigenleistung um die "Herstellung" der Figuren, die dann das Fasnetshäs tragen sollen. Klaus Warnke stellte fest, dass die Empfinger Fasnet durch ihre Vielfältigkeit einmalig sei.

Der Schwarzwälder Bote hatte die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild zu machen. Das Fasnetsmuseum hat im Heimatmuseum einen extra Raum bekommen – durch einen Durchbruch im Dachbereich zur Musikschule.

Klaus Warnke und Werner Baiker zeigten, wie man mit Recyclingmaterial ein Grundgerüst für die Figuren zusammenbasteln kann. So wurde über das Internet Korpusmaterial aus Plastik organisiert. Für die Füße und Arme wurden Resten von starken Kabeln verwendet, die beispielsweise bei Telefon- und Internetanbietern als Zugangskabel in Benutzung sind. Diese Kabel sind stabil, aber auch sehr biegsam. Nach dem entsprechenden Biegen werden diese Kabel mit Dämmmaterial aus der Sanitärtechnik ummantelt. Werner Baiker hat sich auf die Herstellung der Hände spezialisiert. Aus einem Schaumstoff, der als übliches Verpackungsmaterial Verwendung findet, schnitzt er die Hände und Finger. Die Finger werden mit Draht versteift und dann entsprechend gebogen. Dann werden noch alte Handschuhe übergezogen. So entsteht in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden das Gerüst für ein Fasnetshäs, von denen es inzwischen einige sehenswerte Exemplare gibt.

Für die Herstellung eines Reisigbesens für die Saiwaldhexe wurden Zweige eines künstlichen Christbaumes benutzt.

Werner Baiker und Klaus Warnke zeigten eindrucksvoll, was man mit Recycling-Material noch alles machen kann. Ziel ist es, das Fasnetsmuseum mit einem höchst geringen finanziellen Aufwand zu realisieren. Für beide ist es fast bedauerlich, dass die Ausstellung zur anstehenden Fasnsetszeit noch nicht ganz fertig sein wird. Aber sie sind sich sicher, dass sie bis zum internationalen Tag der Museen im Mai so weit sein werden.

Die Ausstellung ist so konzipiert, dass der Besucher auf einen historischen Verlauf der Empfinger Fasnet mitgenommen wird. So beginnt die Ausstellung mit dem Kinderbutza-Springen. Dies begann immer zirka sechs Wochen vor der eigentlichen Fasnet, in der Regel ab Dreikönig. Wegen des aufkommenden Verkehrs wurde diese Tradition um 1998 aufgegeben.

Die Saalfasnet und Wirtschaftsfasnet ist ein weiteres wichtiges Element der Empfinger Fasnet. Aus der Zeit des Bunten Abends im Gasthaus Rössle gibt es im Fasnetsmuseum noch eine Drehorgel. Am 30. Januar 1965 wurde der Bunte Abend zum ersten Mal im Vereinsheim veranstaltet.

Gesucht werden für die Puppen vor allem noch schwarze Schuhe, vor allem schwarze Lederstiefel.

Wenn das Fasnetsmuseum soweit fertiggestellt und der Öffentlichkeit zugänglich ist, gibt es immer noch die Möglichkeit für Ergänzungen, erklärten Baiker und Warnke. So sind sich die beiden Macher sicher, dass auf manchen Bühnen und Schränken doch noch ein Häs oder eine Maske aus früheren Fasnetsjahren schlummert. Deshalb solle beim Aufräumen auf solche wertvollen Sachen geachtet werden. Das Fasnetsmuseum freut sich auf weitere Ergänzungen.