"Wir sind die Neuen im Gemeinderat" – Teil 5 / Der Ingenieur will sich für hochwertige Arbeitsplätze am Ort einsetzen

Von Lena Müssigmann

Empfingen. Armin Hellstern (52) pendelt täglich für die Arbeit nach Stuttgart, und bleibt doch in Empfingen. "Hier fühle ich mich einfach wohl", sagt er. Ab jetzt sind einige seiner Feierabende verplant: Er sitzt künftig für die WIR-Liste im Gemeinderat seines Heimatortes.

"Ich habe mich nicht progressiv um das Amt bemüht", sagt Armin Hellstern. Er wurde von der WIR-Liste angesprochen – weil man ihn als Ingenieur mit Technikverstand an Bord haben wollte. Und nicht nur das. Auch von Geld versteht er was. Bei einer großen Baufirma in Stuttgart rechnet er die tatsächlichen Kosten riesiger Bauprojekte nach, um frühzeitig zu wissen, bei welchem Endbetrag man letztlich landen wird. Viele Vorhaben, die er bearbeitet, kosten mehr als 10 Millionen Euro.

Sein Listenkollege Rudi Walter sagt, Hellstern werde mit seinem Fachwissen sicher ein Gewinn für den Gemeinderat sein. Hellstern habe eine vermittelnde Art. "Emotionen sind nicht so sein Ding, er will immer sachlich bleiben." Er sei loyal und seriös, bedacht und intelligent. Wenn so jeder mit seiner Neigung zur Arbeit des Gemeinderats beitrage, werde das ein "rundes Ding", sagt Walter.

Hellstern ist Teamarbeit aus dem Job gewohnt. "Jeder bringt Ideen ein. Entscheidungen trifft man gemeinsam", sagt Hellstern, so wolle er das auch im Gemeinderat umsetzen. Er freue er sich darauf, künftig nicht nur die nach außen kommunizierten Entscheidungen des Gemeinderats zu kennen, sondern auch die Abwägung miterlebt, das Für und Wider mitdiskutiert zu haben.

Hellstern hat im Wahlkampf eines missfallen: Es sei der Eindruck aufgekommen, die vier Listen arbeiteten gegeneinander. "Ich will nicht ins Rathaus hoch, um gegeneinander zu arbeiten. Sondern um Empfingen gemeinsam voranzubringen", sagt Hellstern. Er hoffe auf "vertrauensvolle Zusammenarbeit." Er sei ein harmoniebedürftiger Mensch. "Und wenn etwas nicht passt, bringt man es auf den Tisch."  

Die Entscheidung für das Gemeinderats-Mandat hat er auch deshalb getroffen, weil er bisher von seinem ehrenamtlichen Engagement profitiert habe.   Seit Jahren ist er als ehrenamtlicher Gebäudegutachter für die Gemeinde unterwegs. "Man kommt überall mit neuen Leuten zusammen", sagt er. Das bereichere ihn. Auch privat hat für Hellstern nichts gegen eine Kandidatur gesprochen. "Von den Kindern her hab ich jetzt wieder Zeit für eine neue Aufgabe", sagt Hellstern. Seine Tochter ist 22, der Sohn 20 Jahre alt.

"Hier fühle ich mich einfach wohl"

Thematisch ist die Vereinsförderung ein Punkt, den er verfolgen will. Seit 40 Jahren spielt er im Musikverein Trompete. "Aus dem Engagement im Verein resultiert eine besondere Bindung an Empfingen", sagt er. "Außerdem knüpft man dort generationsübergreifende Kontakte, die bekommt man sonst nur schwerlich." Sozialer Kitt, den die Gemeinde weiterhin schätzen und finanziell unterstützen müsse.

Damit in Empfingen auch künftig Menschen aller Generationen zusammenleben können, fordert er ein Entwicklungskonzept für die weitere Wohnbebauung. Außerdem müssten qualitativ hochwertige Arbeitsplätze am Ort geschaffen werden. "Die Vision wäre ein Technologiezentrum", sagt er. Ein gutes Beispiel sei die Stadt Böblingen mit ihrem Technologiepark. Dort bringt ein Investor und Projektentwickler aus Leipzig innovative Firmen unter einem Dach zusammen. "Dieses Beispiel ist für Empfingen eine Nummer zu groß", sagt Hellstern. Aber wenn man es schaffen könne, Firmen mit neuen Ideen und Technologien an den Standort zu holen, sei das eine Chance. "Auch ein Ingenieur könnte dann hier Arbeit finden", sagt Hellstern.

Die Entwicklung seines Heimatorts Empfingen ist ihm aus emotionalen Gründen wichtig. "Hier fühle ich mich einfach wohl", sagt er über Empfingen, wo er seit 20 Jahren einen engen Freundeskreis hat, wo er verheiratet ist und ein Haus gebaut hat. Und er hofft, dass seinen Kindern später auch mal so geht.