Günther Reich Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Der Empfinger hat mehreren Vereinen angehört / Mitgründer des Heimatmuseums

E mpfingen. Günther Reich, ein beliebter und geachteter Empfinger, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 76 Jahren gestorben. Er war ein wandelndes Geschichtsbuch, mit der Historie Empfingens bestens vertraut. Zwei Tage vor seinem Tod hatte er noch seinen 76. Geburtstag gefeiert, bei dem seine Geschwister mit Familien anwesend waren.

Günther Reich wurde am 2. September 1940 in Fischingen geboren. Er ist mit zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen. 1947 zog die Familie nach Empfingen in das elterliche Haus des Vaters. Dieser kam am 4. April 1950 aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

Günther Reich hat in Empfingen die Volksschule besucht, danach ging er in die Lehre als Fliesenleger bei Josef Deuringer in Oberndorf. Bei seiner Ausbildungsfirma blieb er bis 1976. Danach wechselte er zur Plattenlegerfirma Jauch in Hochmössingen, wo er bis 1985 blieb. Von 1985 bis 2000 arbeitete er bei der Firma Brueninghaus Horb (heute Bosch-Rexroth).

Reich war ein Vereinsmensch. Der SGE gehörte er seit 1954 an. Er hatte in der A-Jugend, in der 1. und 2. Mannschaft und bei der AH gespielt. Mit der AH reiste er auch in die USA zu den Chicago-Schwaben.

Auch dem Radfahrverein (RVA) gehörte er an. Er fuhr Radrennen. Der RVA hatte ihn zu seinem Ehrenmitglied gemacht. Im Obst- und Gartenbauverein (OGV) und im Heimatkreis war er auch engagiert. Er war Mitbegründer des Heimatkreises und des Heimatmuseums. Er gehörte dort zu den Männern der ersten Stunde. Reich gehörte auch dem Alpenverein an. Dem Heimatkreis war er besonders verbunden, war er doch ein sehr fundierter Kenner der Empfinger Historie.

Den Umzug der Empfinger Schmiede begleitete er federführend und sorgte für einen Orginalaufbau. Ja, Günther Reich war ein echter Heimatforscher. So interessierten ihn die Auswanderer aus Empfingen, die nach Amerika gingen. Für die Erhaltung der Feldkreuze und Grenzsteine setzte er sich besonders ein. Beteiligt war er an der Renovierung des Christkönigskreuzes im Teufelsbrunnen, des abgehauenen Kreuzes. Die Figur des Osterbachbrunnens – ein Osterbachmännle – entstand auch aus seiner Handwerkskunst. In ganz Empfingen hat Günther Reich seine Spuren hinterlassen. Auch an den Empfinger Spuren (Tafeln, die an historischen Plätzen zu finden sind und wichtige Informationen liefern) hat er mitgewirkt.

2014 wurde er für dieses Engagement vom Regierungspräsidium Karlsruhe mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege geehrt. Ein sehr wichtiges Hobby waren seine Bienen.

Sein Bruder Dieter Reich beschreibt ihn so: "Er war ein seelenguter Mensch, nie gab es Händel. Seine Meinung hat er immer gesagt, dabei nie gestritten. Für seine Familie hatte er immer ein offenes Ohr."

Dank seines Engagements sind heute alle Feldkreuze in einem guten Zustand. Zu Bürgermeister Albert Schindler hatte er immer einen guten Kontakt. Auch im Freundeskreis der Ruine Wehrstein war er im Ausschuss. Viel Wert hat er auch auf die Biotopvernetzung gelegt und dabei mit dem ehemaligen Schulleiter Georg Bacher zusammengearbeitet.

Günther Reich war ein lebendes Geschichtsbuch. Sein Herzenswunsch, die Sanierung des historischen gotischen Bildstöckle unweit des Friedhofes, durfte er jetzt nicht mehr erleben, hat aber die Realisierung in die Hände seines Bruders Dieter gelegt.

Der Trauergottesdienst ist heute, Donnerstag, um 14 Uhr, anschließend ist die Beerdigung auf dem Empfinger Friedhof.