Musikverein Wiesenstetten macht sich Sorgen um die jungen Musiker / 50 Prozent der Proben fallen aus

Von Jürgen Baiker

Empfingen-Wiesenstetten. Jugenddirigent Udo Lohmiller wies bei der Hauptversammlung des Musikvereins Wiesenstetten auf die Probleme bei der Jugendarbeit hin. Die Jugendkapelle besteht nur noch aus zehn Mitgliedern. 50 Prozent der Proben fallen aus. Zunächst hörte sich der Bericht über die Musikerjugend bei der Hauptversammlung des Musikvereins Wiesenstetten gar nicht schlecht an. Jugendleiterin Gaby Heim hat 38 Jugendliche unter 21 Jahren in ihrer Betreuung. Davon spielen 21 in der aktiven Kapelle. Die Kinder der Pianissimo-Gruppe sind bei verschiedenen Musiklehrern in der musikalischen Ausbildung. Die Jugendkapelle hatte drei Auftritte. Bei den Jungmusikern gab es sechs Austritte.

Erst der Bericht des Jugenddirigenten Udo Lohmiller machte den Anwesenden deutlich, wie schwierig es um die Jugend steht: 50 Prozent der Proben fallen aus, da fast niemand kommt. Die Jugendkapelle selbst besteht nur noch aus zehn Mitgliedern. "Es gibt derzeit einen großen Durchhänger", sagte Lohmiller. Er zeigte sich in seinem Bericht sehr frustriert, er frage sich selbst, wie es weitergehen soll.

MV-Vorsitzender Edgar Fischer bestätigte, dass die Jugendkapelle derzeit sehr schwach besetzt ist. Das größte Problem seien die geburtenschwachen Jahrgänge in Wiesenstetten. Wenn ein Jahrgang nur noch aus zwei bis vier Kindern bestehe, anstatt wie früher aus zehn bis zwölf, dann könne jeder ausrechnen, was am Schluss für den Musikverein noch übrig bleibe. "Umso mehr müssen wir uns um unsere Jüngsten musikalisch und kameradschaftlich bemühen, denn Kinder sind die Zukunft des Musikvereins Wiesenstetten", sagte Fischer.

Edgar Fischer ist seit einem Jahr Vorsitzender des Musikvereins. In seinem ersten Bericht zeigte er auf, was ihm neben der Jugendarbeit besonders am Herzen liegt: Die Jugendlichen sollen in die aktive Kapelle integriert, die Kameradschaft gestärkt, die Probenbesuche verbessert und das musikalische Programm unter Einbeziehung der aktiven Musiker weiterentwickelt werden.

Um die Freizeitaktivitäten zu verbessern wurde das Orchester in vier Gruppen aufgeteilt: Flügelhorn mit Trompeten, Tenorhorn mit Bariton und Horn, Klarinetten mit Querflöten sowie Saxofon und Schlagzeug mit Bass und Posaune. Jede dieser vier Gruppen hat die Aufgabe Freizeitaktivitäten zu planen und zu organisieren. Fischer will damit Aktivitäten auf mehr Schultern verlagern.

Zum 90-jährigen Bestehen, das 2015 gefeiert wird, will der Musikverein neue Uniformen anschaffen. Die jetzigen sind 40 Jahre alt.

Geschäftsführer Andreas Dietz berichtete über die Veranstaltungen 2013. Er hob die DGH-Fasnet und das Musikfest hervor. Beim Musikfest war man mit der Besucherzahl bei der Cover-Gruppe "Face" nicht zufrieden. "Face" wird aber dieses Jahr nochmal dabei sein. Da dieses Jahr das Kreismusikfest in das Musikfest eingebunden ist, wird es ein größeres Zelt geben. So können für die "Dorfrocker", die am ersten Abend auftreten, 1500 Karten verkauft werden.

Schriftführerin Isabell Pfister berichtete, dass das fünftägige Musikfest wieder ein wirtschaftlicher Höhepunkt war. Kassiererin Gertrud Lohmiller konnte eine gute Kassenlage vorlegen.

Dirigent Michael Zanker sagte, dass die Auftritte 2013 besser als 2012 waren. Er wünsche sich einen konzentrierteren Probenbesuch mit mehr Disziplin und bat die Musiker trotz Studium und Schichtarbeit regelmäßig zu kommen. Der Probensonntag für das Jahreskonzert habe sich bewährt und werde beibehalten, sagte Zanker.

Die Entlastung, die einstimmig erfolgte, führte Bürgermeister Albert Schindler herbei. Der Musikverein Wiesenstetten selbst habe vieles für die Dorfgemeinschaft getan – die "Marke Wiesenstetten" sei gut verkauft worden, sagte Schindler.

Da Gaby Heim für das Amt des Jugendleiters nicht mehr zur Verfügung steht, gab es eine außerplanmäßige Neuwahl: David Fischer übernimmt dieses Amt.

An die Hauptversammlung des Musikvereins Wiesenstetten schloss sich die Hauptversammlung des Fördervereins an. Der Förderverein wurde 1999 gegründet. Schwerpunkte des Geschehens beim Förderverein sind neben der Förderung und Unterstützung des Musikvereins Wiesenstetten, die Organisation der DGH-Fasnet und des Festes über den 1. Mai sowie das Jahreskonzert in der Vorweihnachtszeit, sagte der Vorsitzende Martin Dietz. Mit Blick auf alle diese Veranstaltungen stellte Dietz fest, dass sich die Festpolitik wieder als richtig erwiesen habe. Kassierer Peter Schäfer legte eine ordentliche Kasse vor. Die Entlastung des Vorstands führte schließlich Bürgermeister Albert Schindler herbei.