Bürgermeister Albert Schindler und Adelinde Hellstern unterhielten sich mit den Gemeinderäten über die Möglichkeiten der zukünftigen Friedhofsgestaltung. Die Urnengräber sind auf der im Hintergrund zu sehenden Fläche angedacht. Fotos: Begemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat ist sich nicht sicher, ob Urnenwand oder Stelen bei Mehrheit der Empfinger besser ankommt

Von Daniel Begemann

Empfingen. Eine demokratische Lösung funktioniert nicht, wenn es um die Gestaltung des Empfinger Friedhofs geht. Die Gemeinderäte lehnten es bei ihrem Termin auf dem Friedhof ab, "gewalttätig" eine Entscheidung darüber zu treffen, ob sie eine Urnenwand oder lieber Urnenstelen haben wollen.

Eigentlich hätte sich Bürgermeister Albert Schindler beim Vorort-Termin mit dem Gemeinderat auf dem Empfinger Friedhof am Dienstagabend eine Entscheidung gewünscht. Dann hätte das Ingenieurbüro Gfrörer mit der Umsetzung der Pläne über eine Urnenwand oder Stelen beginnen können. Um sich Klarheit zu verschaffen, hatten sich die Gemeinderäte Anfang des Monats Urnengräber auf Friedhöfen in Rottenburg, Bondorf, Ergenzingen, Horb und Nordstetten angeschaut.

Als die Räte sich dann aber das vorgesehen Urnenfeld auf der rechten Seite nach dem Eingang Friedhofstraße ansahen, wurde schnell klar, dass das Thema viel zu sensibel ist, um sich strikt auf eine Lösung festzulegen. Vor allem, da man sich nicht sicher ist, welche Grabform bei der Mehrheit der Bevölkerung in Zukunft am Besten ankommen wird.

Ratsmitglied Elmar Schmitt sieht die Friedhofsgestaltung deshalb zunächst als eine Art "Experiment" an. "Wenn man nicht weiß, was die Leute wollen, ist das keine leichte Entscheidung. Wir können nicht einfach sagen: jetzt kommt diese Grabform." Auch Andreas Seifer sieht das ähnlich. "Ich bin für ein flexibles Konzept, das erweiterbar ist, je nach dem, wie es angenommen wird." Er meint: Je größer die Auswahl der Grabformen auf dem Friedhof, desto besser würde das Konzept angenommen werden. Michael Gfrörer hat in anderen Ortschaften ebenfalls festegestellt, dass eine liberale Gestaltung der Gräber besser bei den Menschen ankommt. Auch die Möglichkeit einer Blumenablage und eine frei gestaltbare Beschriftung sieht er als Plus. Helene Deuringer schlägt vor: "Wir könnten es erst einmal mit zwei oder drei Stelen probieren und diese gestalten." Während die einen für eine Kombination von Stelen, Wand und Grabfeldern ist, empfinden andere eine solche Kombination als "zu durcheinander".

So war am Ende der Diskussion immerhin eines deutlich: Der Gemeinderat möchte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, sondern erst einmal vorsichtig ausprobieren, was bei den Empfingern ankommt. Bürgermeister Schindler resümiert: "Das Büro Gfrörer soll die gehörten Vorschläge umsetzen und dann müssen wir uns erneut unterhalten."

Ein weiteres Anliegen, das einige Gemeinderäte vorbrachten, ist die tägliche Öffnung des Friedhof-WCs in den Sommermonaten. Dazu wäre es aber notwendig, eine Trennwand zwischen WC und Leichenhalle zu ziehen. Außerdem braucht die Gemeinde eine Person, die sich um das Auf- und Abschließen kümmert.