Das Bild aus dem Jahr 1936 ist von Empfinger Hexen und Knellern aufgenommen, Es könnte auch in der Geschichte von 1894 Platz finden. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Empfinger Tradition aus dem Jahr 1894 ist Thema eines Vortrags im Kehlhof

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Dass die Empfinger Fasnet schon sehr alt ist und eine lange Tradition hat, zeigt sich immer wieder durch zufällige Funde in Archiven. So entdeckte Fastnachtsforscher Werner Baiker, auch bekannt als Fasnetsprofessor, eine Geschichte, die vom Fastnachtstreiben im Empfinger Flecken im Jahre 1894 erzählt. Zur Einstimmung auf die Empfinger Fasnet wird am morgigen Mittwoch, 14. Januar, im "Café zum Kehlhof" diese Fastnachtsgeschichte in Form einer Lesung der Bevölkerung bekannt gemacht, dies um 19.30 Uhr.

Eine Welt, die das Leben jener Zeit widerspiegelt und einen schönen Einblick in die damalige Fleckenfasnet gibt. Das Auftreten der Kameradschaften in der Fasnet und die fast schon traditionelle Auseinandersetzung der Jahrgänge mit der Obrigkeit, in Form des "preußischen" Gendarmen. Die Fastnachtsgeschichte mit dem Titel "Die Vergeltung" ist nicht nur amüsant, sondern für den heimischen Fastnachtsforscher eine Bestätigung mehrerer mündlicher Überlieferungen, die er vor 15 Jahren zusammen mit Klaus Warnke im Empfinger Fastnachtsbuch dokumentiert hat. Im Blick auf die Schwäbisch-Alemannische Fasnet hat der Inhalt der Geschichte ebenfalls seinen Wert, denn neben dem peitschenknallenden "Butz" (Kneller) und dem Schwarzmachen der Frauen mit Pfannenruß durch die Hexen am "Ruaßiga Dauschtig", wird auch das Auftreten der "Hexe mit Ofengabel" und dem Bäuerle beschrieben. Werner Baiker hat über die in der Erzählung erwähnten Personen und Gebäude recherchiert und erstaunt festgestellt, dass die Fastnachtsgeschichte eine autobiografische Abhandlung mit beachtlichem Wahrheitsgehalt ist.

Gelüftet wird bei der Lesung auch das Geheimnis um den Autor, der sogar das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt und dessen Leben (1879 bis 1953) nicht nur in Empfingen kaum bekannt ist. Damit auch die jungen Empfinger Fastnachtsfans eine Vorstellung von der damaligen Fasnet bekommen, werden der Vorlesung alte Bilder und historische Hinweise beigepackt, um das Geschehen von 1894 rund um den Marktplatz verständlich zu machen.