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Um neue Flächen für Firmen anzulegen, braucht die Gemeinde Partner. Kann sie die finden?

Empfingen - Empfingen will seinen Ruf als Standort großer Firmen ausbauen und dafür ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Damit der kleinen Gemeinde weitere Gewerbeflächen im großen Stil genehmigt werden, braucht der Ort Partner.

Diese Woche haben erste Gespräche mit Eutingen und Horb stattgefunden. Wären sie zu einem sogenannten interkommunalen Gewerbegebiet bereit? Während Horb offen für die Zusammenarbeit ist, zögert Eutingen, das sich ein eigenes Gewerbegebiet wünscht.

Vorteil einer Zusammenarbeit wäre, dass sich die beteiligten Kommunen sowohl Risiko als auch Kosten teilen, wie der Empfinger Bürgermeister Albert Schindler erklärt. Als möglichen Nachteil führt er ins Feld, dass man dann aber auch Gewerbesteuereinnahmen mit den anderen Kommunen teilen muss und nicht mehr "alleiniger Chef im Ring" ist.

Dennoch erwägt er die Zusammenarbeit als Option, um das Gebiet so groß anzulegen, wie er es sich vorstellt. Das bisherige Gewerbegebiet an der A81 ist 36 Hektar groß. "Das gleiche Gebiet spiegelbildlich noch mal anzulegen, ist unser Traum", sagt Schindler. Die Achse wäre die Autobahn 81. Jenseits dieser Straße läge die Fläche für ein neues Gebiet, das ebenfalls 36 Hektar groß sein könnte.

Plant Empfingen das Gebiet im Alleingang, dürfte es aufgrund der Bedarfsrechnung laut Schindler maximal zehn Hektar groß sein. Wenn Horb und Eutingen mitmachen, wird auch ihr Bedarf miteingerechnet und die Fläche von 36 Hektar wäre ohne Weiteres genehmigungsfähig. Der Empfinger Gemeinderat soll nun entscheiden, ob die Gemeinde eine Zusammenarbeit anstreben soll. Laut Schindler besteht bereits eine gewisse Dringlichkeit. Die Empfinger Gewerbegebiete sind voll.

Eutingen hält sich zurück und verweist auf eigene Anbindung an Autobahn

Wenn eine Firma einen größeren Bauplatz will, muss Schindler offenbaren, dass er mit leeren Händen dasteht: Kein Platz mehr! Der Gemeinderat will die Erfolgsgeschichte von Empfingen als Standort für große Firmen fortschreiben. Schon vor einem Jahr hat der Gemeinderat die Entwicklung eines neuen Gewerbegebiets auf die Agenda gesetzt.

Ob die Partner anpringen, ist bislang unklar. "Wir sind nicht zwingend darauf angewiesen, in ein interkommunales Gewerbegebiet einzusteigen", sagt der Eutinger Bürgermeister Armin Jöchle. Eutingen habe selber freie Flächen und eine gute Autobahnanbindung. Jöchle will abwarten, ob die Zusammenarbeit von Horb und Empfingen reicht, um die 36 Hektar genehmigt zu bekommen. Sollte es nicht reichen, will er ein Einlenken nicht ausschließen. Er wolle die Entwicklung von Empfingen schließlich nicht behindern.

Der OB von Horb hält Empfingen für den "optimalen Standort für Gewerbeansiedelung im Kreis", wie er sagt. Horb sei seit Jahren in der Situation gefangen, nicht an Grundstücke ranzukommen, die für ein Gewerbegebiet an der A81 nötig wären. Daher sei die Stadt Horb offen in die Gespräche mit Empfingen gegangen – schließlich würde ein neues Gewerbegebiet weitere Arbeitsplätze in die Region bringen. "Ob die Gespräche in einer positiven Zusammenarbeit münden, kann ich heute noch nicht sagen. Ich würde es mir persönlich wünschen", sagt Rosenberger.

Der Verbandsdirektor des Regionalverbands Nordschwarzwald, Dirk Büscher, bezeichnet Empfingen als "Beststandort" für Gewerbeansiedlung. "An solchen Standorten sollte man eine Entwicklung für mehrere Gemeinden vollziehen. Dafür werbe ich."