Auf dem Krämermarkt in Empfingen tauschen sich die Dorfbewohner auch gerne über Neuigkeiten aus. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele Händler sind schon seit Jahrzehnten auf dem Empfinger Krämermarkt und haben viel zu erzählen

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Seit 1406 hat Empfingen ein Marktrecht. Am gestrigen Donnerstag fand wieder der traditionelle Krämermarkt statt, dies bei schönem Wetter.

Vom Pflegehaus Rosengarten waren auch Bewohner mit Arbeitserzieherin Heidi Busch und einer Praktikantin unterwegs, um sich an einigen Ständen daran zu erinnern, was es doch früher an nützlichen Haushaltsgegenständen gab, so beispielsweise ein Besen aus Reisig.

Im Gespräch an mehreren Ständen gab es interessantes zu erfahren. Ingrid Dogan ist seit 20 Jahren immer mit Wolle und Socken da. Sie kommt aus Hechingen, wo es einen großen Wollehersteller gibt. Sie strickt nebenher Unikate, so Geldbeutel aus Wolle, Babyschuhe, die sie auch zum Kauf anbietet.

Karin Rittberger wohnt in Gran Canaria. Immer im Frühjahr und im Herbst ist sie für zwei Monate in Deutschland. Seit 25 Jahren ist sie auf den Märkten, in Empfingen zum ersten Mal. Sie bietet Birnen für Lampen an, die bald verboten werden. Ansonsten Trendartikel.

Amjad Mohammad ist zum ersten Mal in Empfingen. Er kommt aus Filderstadt und bietet Lederwaren an.

Franz Schindler kommt aus Harthausen. Seit 30 Jahren kommt er zu jedem Markt in Empfingen. Er hat nur deutsche Kleidung im Angebot, vor allem Strickkleidung, die hauptsächlich in Reutlingen hergestellt wird, was man auch am modischen Schnitt erahnen kann. Insgesamt ist er seit 36 Jahren auf den Märkten.

Schalfrau Lehr – sie wollte ihren Vornamen nicht verraten – bietet auch schon seit mehreren Jahren neben den Schals auch "Upcycling" an. Darunter versteht man zum Beispiel selbst hergestellten Schmuck aus gebrauchten Kaffeekapseln. Vom Verkaufserlös für die einzelnen Unikate spendet sie zwei Euro für den Brunnenbau, für Ärzte ohne Grenzen, hauptsächlich für Projekte zur Wasserversorgung in der dritten Welt.

Gebühr für die Stände ist in Empfingen vergleichsweise gering

Alle Händler erfahren die Empfinger Markttermine aus dem Marktkalender. Sie melden ihre Stände in Empfingen an und erhalten Zusagen, so "Marktmeister" Werner Schäuble, der seine Runde machte, um die Standgebühren einzusammeln, die in Empfingen im Vergleich zu der Umgebung mit 2,50 Euro pro Meter Verkaufsfläche am unteren Ende liegen. Schäuble zeigte sich darüber nicht glücklich, dass in Sulz am gleichen Tag ein Krämermarkt durchgeführt wird. Die Verkäufer seien gezwungen, sich zu entscheiden. An diesem Tag sind drei Verkäufer mit ihren Ständen, die sich angemeldet hatten und eine Zusage erhalten haben, einfach nicht gekommen. Trotz Betriebsamkeit fällt es gleich auf, wenn Stände fehlen.

Der Krämermarkt ist immer am zweiten Donnerstag im März, Juli und September und im Dezember am ersten Donnerstag.

Warenmäßig wurde bei diesem Empfinger Krämermarkt wieder all das angeboten, was man im Alltag braucht. Der Musikverein hatte sein Musikerheim geöffnet und bot ein typisches Marktessen, "Kutteln und weiße Bratwürste", an.