Die spezielle Folie schützt die Kinder beim Spielen. Foto: Baiker

Erfindung der Empfinger Firma HelioVital kommt im Kindergarten "Die kleinen Strolche" zum Einsatz.

Empfingen - Der Kindergarten "Die kleinen Strolche" ist zu einem Ort geworden, in dem eine zukunftweisende Erfindung der Empfinger Firma HelioVital eingesetzt und ausgiebig getestet wird. Die Sonnenfolie hängt über dem Spielplatz und soll die Kinder vor der Sonnenstrahlung schützen.

Die Erfindung erregte bereits viel Aufsehen. So durfte HelioVital-Chef Klaus Lang dafür im März des vergangenen Jahres im Rathaus Empfingen den Preis mit dem Titel "365 Orte im Land der Ideen" entgegennehmen (wir berichteten). Lang stellte damals ein "zukunftsweisendes Sonnenschutz- und Sonnennutzungskonzept" vor. Wie Lang damals erklärte, wurde die Folie zusammen mit Hochschulen und Universitäten entwickelt.

Ihm zufolge können die Sonnenschutz-Filterfolien überall eingesetzt werden, wo heute noch herkömmliche Beschattungstextilien Verwendung finden, aber auch in der glasverbundenen Variante bei Gebäuden und Fassaden (Wintergärten, Glasfassaden). HelioVital-Filterfolien, so Lang, filtern riskante Sonnenstrahlen aus dem Sonnenlicht heraus, die beispielsweise für den Hautkrebs oder die beschleunigte Hautalterung verantwortlich sind.

Jetzt wurde auch der Fernsehsender MDR auf die neuartige Folie aufmerksam und kam nach Empfingen, um dort einen Bericht für die Erfindermagazine "Einfach genial" und "Nachgefragt" zu drehen. Dabei traf man sich im Kindergarten Reichenhalden. Denn dort gibt es ein vor wenigen Wochen noch nicht angedachtes Projekt.

Im Kindergarten "Die kleinen Strolche" war das Sonnensegel kaputt. Es sollte im kommenden Jahr über die Gemeinde Empfingen erneuert werden. Schnell entstand jedoch die Idee, den Sandkasten und das Spielareal mit der HelioVital-Folie zu machen, schließlich besuchen die Kinder von Klaus Lang und seines Mitarbeiters Bob Rikken gehen diesen Kindergarten. Rikkens Ehefrau ist dort auch Elternbeiratsvorsitzende. Lang kümmerte sich um das gesamte Projekt und sponserte den größten Teil der insgesamt rund 12.000 Euro Kosten.

Die Gemeinde Empfingen steuerte die Kosten für die Metallkonstruktion bei. Vor einer Woche wurde nun die Folienüberdachung installiert – acht Folienelemente mit je 1,5 Meter auf 2,44 Meter.

Der MDR nutzte nun die Gelegenheit, das Projekt im Kindergarten selbst in Augenschein zu nehmen und – neben Klaus Lang – auch mit Rudi Walter zu sprechen, der in seinem Garten ebenfalls eine Folienüberdachung installiert hat.

Die Folie ist im Kindergarten willkommen. Denn, so war zu erfahren, die Kinder haben seit vielen Jahren häufiger einen Sonnenbrand. Inzwischen gebe es auch viele Allergien gegen Sonnencremes.

Dass die Kinder sich längere Zeit im Sandkasten aufhalten ohne viel Bewegung, verstärkt wiederum die Gefahr des Sonnenbrandes.

Elke Stober, Heilpraktikerin aus Großerlach-Grab, die auch anwesend war, nutzt die Folie mittlerweile seit vier Jahren, vor allem bei Neurodermitis. Bereits 20 Prozent der Neugeborenen haben eine Sonnenallergie, wie Bob Rikken erklärt. Die Folie halte bis zu 5000 Sonnenstunden lang. Sie übernehme, so Rikken weiter, sozusagen die Funktionen der Haut, das heißt, sie "opfert" sich für die Haut. Der Alterungsprozess der Haut verlangsamt sich. Was erstaunlich ist: Unter der HelioVital-Folie ist es kühler als außerhalb.

Wie Klaus Lang erklärte, will er 2012 ein Kompetenzzentrum bauen. In diesem könne die Qualitätskontrolle erfolgen, aber auch Schulungen veranstaltet werden.

Lang will als waschechter Schwabe die Innovationen im Land halten, die Sonnennutzung aktivieren und – vor allem – an die Zukunft der Kinder denken.