Im Kindergarten Reichenhalden in Empfingen streiken die Erzieherinnen trotz bundesweitem Kita-Streik nicht. Foto: Hopp

Bei Fachkräften der Empfinger und Wiesenstetter Kitas ist Protest kein Thema. Mehr Wertschätzung gewünscht.

Empfingen - Bundesweit streiken Mitarbeiter in kommunalen Kindertagesstätten. Nicht aber in Empfingen und Wiesenstetten. Die Leiterinnen der beiden kommunalen Kindergärten und auch des Katholischen Kindergartens sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Viele Erzieherinnen wünschen sich jedoch mehr Wertschätzung.

Alexandra Deuringer, Leiterin des Wiesenstetter Kindergartens, sieht keinen Grund zum Streik: "Ich bin zufrieden." Trotzdem hat sie Verständnis für Erzieher, denen es weniger gut in ihrem Job geht. "Wenn ich einen Arbeitgeber hätte, bei dem es mir nicht gut geht, würde ich auch streiken." Ihrer Meinung nach ist es vor allem nachvollziehbar, wenn junge Erzieher streiken. Sie hätten oft allgemein schlechtere Vertragsbedingungen, bekämen beispielsweise keine Altersteilzeit angerechnet.

Im Kindergarten Reichenhalden ist ein Streik auch kein Thema. Leiterin Karin Tielmann sagt: "Wir sind alle nicht in der Gewerkschaft organisiert, da wäre es schwerer zu streiken. Außerdem wäre unser Träger (Gemeinde Empfingen, Anmerkung d. Red.) nicht begeistert gewesen."

Am größten scheint die Zufriedenheit der Erzieher aber im Katholischen Kindergarten Sankt Georg zu sein. Da es kein kommunaler Kindergarten ist, kommt für die Mitarbeiter eine Beteiligung am derzeitigen Streik gar nicht in Frage. Einen Streik haben die bei der Katholischen Kirche angestellten Pädagogen aber auch gar nicht nötig. Marion Kelm, Leiterin in Sankt Georg, sagt: "Unser kirchlicher Träger hat einen anderen Ansatz: Bei uns sind alle Angestellten pädagogische Fachkräfte."

Zweitkräfte wie etwa Kinderpfleger, die noch weniger als Erzieher verdienen, gibt es in der kirchlichen Einrichtung nicht. Kelm spricht eher noch einen anderen Aspekt an, der den Pädagogen im Kindergarten mindestens ebenso wichtig ist wie eine angemessene Bezahlung: "Ich wünsche mir mehr Anerkennung und Wertschätzung für unseren Beruf. Wir sind nicht die Tanten, die im Sommer draußen braun werden. Wir haben sehr facettenreiche Aufgaben, an die viele gar nicht denken."