Ceratizit muss wieder kämpfen: Geschäftsführer Peter Schwärzel hofft auf einen konjunkturellen Aufschwung - sonst drohen Konsequenzen. Foto: Hopp

Kurzarbeit droht: Unternehmen blickt auf durchwachsenes Jahr zurück. Befristete Verträge sollen auslaufen.

Empfingen - Der Hartmetall-Spezialist Ceratizit befindet sich wieder in einer schwierigen Phase: Wenn es keine konjunkturelle Belebung gibt, schließt Geschäftsführer Peter Schwärzel in Empfingen Einschnitte nicht aus. Schon jetzt gibt es für befristet Beschäftigte Konsequenzen.

Ceratizit Empfingen musste 2012 mit einem Rückggang in den Auftragsbüchern leben, wie Schwärzel im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. "Es war ein schlechteres Jahr als das Jahr zuvor." Genaue Angaben zur Geschäftslage will der Geschäftsführer noch nicht machen, weil das offizielle Geschäftsjahr erst Ende Februar endet. Doch so viel gibt er preis: "Wir hätten zehn Prozent mehr Umsatz machen müssen."

Man habe auch immer noch Probleme mit der Fertigungsverlagerung. Der komplette Umzug von Horb nach Empfingen ist noch nicht über die Bühne. Der dritte Bauabschnitt in Empfingen ist noch nicht abgeschlossen. Erst dann kann ein kompletter Umzug stattfinden. "Ich gehe davon aus, dass dies im Sommer der Fall ist."

Immer wieder in den vergangenen Jahren hatte Ceratizit, eine Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Luxemburg, zu kämpfen. Bereits im November und Dezember 2008 hatte (damals noch) Ceratizit Horb einen Umsatz-Einbruch von rund 20 Prozent verkraften müssen. Das Unternehmen reagierte mit Kürzung der Arbeitszeit, Entlassung von einzelnen Leiharbeitern und einem Einstellungsstopp. Im Januar 2009 zeichneten sich ab, dass die Ceratizit-Gruppe im Zuge der Wirtschaftskrise weiter unter Druck gerät. Sparten sollten in Empfingen und Horb eingestellt und der Betrieb komplett nach Empfingen verlagert werden. 170 Stellen sollten abgebaut werden. Doch die konjunkturelle Belebung half auch dem Hartmetall-Spezialisten. Wirtschaftlich gehe es dem Unternehmen gut, erklärte Schwärzel noch im Juni vergangenen Jahres beim Familientag des Unternehmens.

Diese Einschätzung ist aber inzwischen nicht mehr aktuell. Derzeit gebe es in Empfingen und Horb rund 400 Beschäftigte, doch die Zahl wird sich verringern. Befristete Verträge, die derzeit auslaufen, werden nicht mehr verlängert. Schwärzel spricht von 20 befristet Beschäftigten im Unternehmen. Auch 15 Leiharbeiter würden nicht mehr weiterbeschäftigt.

Und auch weitere Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen. Wie es weitergehe, sei noch nicht einschätzbar, so Schwärzel. Doch wenn der Umsatz in den folgenden Monaten so sei wie im vergangenen Jahr, müsse wohl gehandelt werden. Doch was wären dann die ersten Schritte? "Entweder werden nach dem Tarifvertrag Stunden reduziert oder gegebenenfalls Kurzarbeit eingerichtet", antwortet Schwärzel.

Mit einer Entscheidung rechnet Geschäftsführer Schwärzel mit Ablauf des offiziellen Geschäftsjahrs Ende Februar. Das Wort "Stellenabbau" nimmt er derzeit nicht in den Mund.

Das frühere Angebot an Mitarbeiter, nach Luxemburg zu wechseln, haben übrigens nur wenige angenommen. Rund zehn Angestellte seien zeitweise dort tätig gewesen. Nur ein oder zwei Beschäftigte seien tatsächlich dorthin gewechselt.