Nachruf: Der einst in Empfingen lebende Albert Roth ist im Alter von 95 Jahren gestorben

Empfingen/Oberndorf-Aistaig (jb). Mit 95 Jahren ist Albert Roth nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Am 15. März hat er munter und frohgemut mit Verwandten und Freunden noch seinen 95. Geburtstag gefeiert. Am Montag ist der Architekt, begeisterte Alpinist und Bergkamerad, passionierte Reiter und engagierte Protestant nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Der gebürtige Weidener, später in Aistaig und Empfingen daheim, war dank seiner unerschrockenen, humorvollen und den Menschen stets freundlich zugewandten Art in der Region bekannt und beliebt.

In Weiden ist Albert Roth als Sohn eines Schreinermeisters am 15. März 1922 zur Welt gekommen und dort mit einem Bruder und zwei Schwestern aufgewachsen. Nach der Schulzeit lernte er in Oberndorf das väterliche Handwerk, wurde bald nach seiner Lehrzeit zum Arbeitsdienst eingezogen und erlebte den Zweiten Weltkrieg als Soldat in Russland und den Ländern des Balkan. Während seiner Zeit als Kriegsgefangener in Jugoslawien meldete er sich zur Arbeit in einer Baufirma und entdeckte dort sein Talent fürs Entwerfen und Planen. Nach seiner Heimkehr studierte Albert Roth an der Stuttgarter Staatsbauschule Architektur. Nach dem Studium sammelte er zunächst im Oberndorfer Architekturbüro Heckler praktische Erfahrungen und wagte dann als Architekt für Hoch- und Tiefbau den Sprung in die Selbstständigkeit.

Anfang der 1950er-Jahre lernte er die älteste Tochter des Empfinger Bauunternehmers Johann Schäfer, "‘s Schäfers Mariele", kennen und lieben. Am 23. Oktober 1954 war die Hochzeit, und übers Jahr kam die Tochter Marianne zur Welt. Für den jungen Familienvater begann nun die Zeit des Pendelns zwischen seinem Büro in Aistaig und dem Familiendomizil in Empfingen, und an beiden Orten war er nicht nur beruflich, sondern auch sportlich engagiert, in Empfingen bei der Sportgemeinschaft und beim Schützenverein "Freischütz".

Seine große und erfüllende Leidenschaft fürs Bergsteigen entdeckte er in den 1960er-Jahren, und ein Höhepunkt war zweifellos seine Teilnahme an einer Himalaja-Expedition des Deutschen Alpenvereins im Jahr 1977. Lange Jahre leitete der begeisterte Gipfelstürmer die Alpenvereinssektion Oberer Neckar und entdeckte zu jener Zeit den Aistaiger Bollerfelsen als ideales Trainingsgelände. Auch das Aistaiger Bollerfelsenfest, das seit vielen Jahren auf einer Wiese unter dem Aistaiger Wahrzeichen als herbstliche Hocketse gefeiert wird, ist seinem Einfallsreichtum zu verdanken. Als ein sichtbares Zeichen seines Engagements für die Gemeinschaft darf auch das evangelische Gemeindehaus in Empfingen gelten, das er um die Jahrtausendwende geplant und gebaut hat. Zum großen Hobby seiner späteren Jahre ist dann die gemütlichere Variante des Reitsports geworden, nachdem er sich mit 79 Jahren den Lebenstraum vom eigenen Pferd erfüllt hatte.

Die letzte Lebensetappe begann für Albert Roth vor zwei Jahren, als er mit seiner inzwischen pflegebedürftigen Frau ins Aistaiger Haus zu Tochter Marianne Schwiegersohn Helmut zog. Liebevoll umsorgte er dort seine Maria, baute sich im Garten noch ein kleines Werkstatthäuschen, um dort seine handwerklichen Talente wieder aufleben zu lassen.

Im Spätsommer dieses Jahres aber riss ihn eine schwere Krankheit aus der Beschaulichkeit des Alltags. Nach einer Operation kehrte er zwar zuversichtlich wieder heim, doch war er zu geschwächt, um sich Hoffnung auf eine vollkommene Genesung machen zu dürfen. Während eines weiteren Krankenhausaufenthalts wurde er am vergangenen Montag durch einen friedvollen Tod von den Leiden des Diesseits erlöst.

Der Trauergottesdienst ist heute, Freitag, um 13.30 Uhr in der evangelischen Kirche in Aistaig, anschließend ist die Bestattung auf dem Aistaiger Friedhof.