Beim Besuch des Heimatmuseums Empfingen bewunderten die Gäste aus Polen das Modell der Burg Hohenzollern. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Partnerschaft: Delegation aus Polen besichtigt Biopell und Heimatmuseum / Wunsch nach Partnerschaften

Eine Delegation aus dem polnischen Landkreis Tomaszowski ist seit Donnerstag in Empfingen zu Besuch. Heute fährt die Gruppe zurück – mit Eindrücken aus einer Wachstums-Gemeinde: Empfingen will 400 neue Arbeitsplätze schaffen und produziert schon jetzt mehr Strom, als die Einwohner brauchen.

Empfingen/Freudenstadt. Die Landkreise Freudenstadt und Tomaszowski pflegen seit 14 Jahren eine Partnerschaft. Die Mitglieder der Delegation, angeführt von Landrat Jan Kowalczyk, wollten einige Gemeinden im Landkreis Freudenstadt kennenlernen, besteht doch der Wunsch, Partnerschaften mit Gemeinden im Landkreis Freudenstadt einzugehen.

Am Freitagmittag war Empfingen der Gastgeber. Zunächst lud die Gemeinde Empfingen die Delegation ins Hotel Empfinger Hof zum Mittagessen ein. Dann ging es zu der Firma Biopell. Dort wurden sie von Ralf Mayer, Betriebsleiter der Pellets-Produktion, und Elmar Tölk, Vertreter der Baywa, die den Vertrieb von Pellets übernommen hatte, begrüßt und durch das Unternehmen geführt.

Dabei erfuhr die Delegation, wie die Pelletsproduktion abläuft. So war auch zu erfahren, dass allein der Standort Empfingen im Jahr 70 000 Tonnen Pellets produziert. Und für die Delegation gab es gleich einen besonderen Hinweis. Das Empfinger Unternehmen ist an Holz aus Polen interessiert. "Wenn sie in Polen Holz losbekommen wollen, so sind sie hier willkommen", so Ralf Mayer. Für die Produktion bezieht Biopell Sägeholz, hauptsächlich aus Fichte und Tanne bestehend, dies Rinden- und Borkenfrei. Die Holzfeuchte liegt bei der Anlieferung bei 30 bis 35 Prozent und muss auf elf Prozent runtergetrocknet werden. Den Pellets wird als Hilfsstoff Maisstärke hinzugegeben. Dieser Hilfsstoff darf bis zwei Prozent betragen, liegt aber bei den "Empfinger Pellets" unter einem Prozent. 15 Mitarbeiter sorgen in Empfingen in einem Dreischicht-Betrieb, also 24 Stunden im Tag an allen sieben Tagen in der Woche, so dass die Produktion rundum läuft.

Beim Abschlussgespräch war von Bürgermeister Albert Schindler noch einiges zu erfahren. Die Gemeinde Empfingen nimmt im Jahr rund zwei Millionen Euro Gewerbesteuern ein. Damit dies so bleibt, sei es wichtig, Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel sei es, in Empfingen 2000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Bei 4000 Einwohner gibt es statistisch gesehen rund 2000 Erwerbsfähige, und in Empfingen gibt es bereits 1600 Arbeitsplätze.

Bezüglich des Angebotes an regenerativer Energie könnte Empfingen heute ohne die Stromkonzerne auskommen, da das Anbot größer ist als das was Empfingen verbraucht.

Weiter war von Ralf Mayer zu erfahren, dass die Firma Biopell in der Vergangenheit allein 40 Millionen Euro investiert habe, davon allein für das Kraftwerk, das die Energie für die Pelletsproduktion liefert, 25 Millionen Euro.

Nach der Betriebsführung ging es weiter in das Empfinger Heimatmuseum, wo schon Roland Walter, Erhard Schweizer und Dieter Reich auf die Gäste warteten. Roland Walter begrüßte und stellte gleich fest, dass das Heimatmuseum ein Kleinod der dörflichen Kultur ist. Beim Rundgang erfuhren die Gäste von Dieter Reich vieles über Empfingen, dabei aber auch, was eine kleine Gruppe Ehrenamtlicher leisten kann. Beim Rundgang gab es noch eine Überraschung. Eine Bank im Erdgeschoss, Teil einer Biertischgarnitur, war im Landkreis Tomaszowski produziert worden, wie die Gäste an Hand von Produktionskennzeichen erkennen konnten. Die Besucher trugen sich noch in das Gästebuch ein.

Das gesamte Programm für die Delegation, bestehend aus Landrat, Gemeindevorsteher, Bürgermeister, Finanzverwalter, war dicht bepackt. Allein schon die Fahrt von Tomaszowski nach Freudenstadt war rund 1500 Kilometer lang und dauerte zwei Tage. Sie wurde mit einem kleinen Bus bewältigt. Untergebracht war die Delegation im Hotel Adler in Freudenstadt. Am Freitagmorgen ging es nach Hallwangen (zum Barfußpark und zur Bergwerkbesichtigung). Am Nachmittag war Empfingen der Gastgeber. Am Abend zeigte Dekan Markus Ziegler den Gästen die Taborkirche in Freudenstadt.

Am Samstag stand Schopfloch auf dem Programm. Im Schopflocher Rathaus gab es eine Arbeitssitzung mit allen Bürgermeistern, wobei es um eine mögliche Zusammenarbeit bei allen denkbaren kommunalen Themen ging. Mittagessen gab es auf dem Biolandhof Kugler. Am Nachmittag gab es eine Ausfahrt auf den Kniebis zur Aussichtsplattform Ellbachseeblick, danach eine Führung auf dem Lotharpfad mit Rangern vom Nationalpark.

Am Spätnachmittag durfte auch eine Führung in der Traube Tonbach nicht fehlen. Das Abendessen wurde in der Pudelsteinhütte in Tonbach eingenommen. Dabei wurden Baiersbronner Schätze durch die Traube Tonbach serviert.

Am Sonntag war Eutingen dran. Nach dem Gottesdienst in Eutingen wurde zum Schlachtfest des Sportvereins Göttelfingen eingeladen, wobei der Musikverein unterhielt. Heute heißt es Abschied nehmen und eine zweitägige Rückreise anzutreten.