Energieeffizientes Bauen stellt in Empfingen neue Anforderungen an Bebauungspläne. Symbol-Foto: fotolia/i-picture Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Mehr energieeffiziente Häuser in Empfingen könnten Bebauungsplanänderungen nötig machen

Empfingen bezeichnet sich als bauherrenfreundliche Gemeinde. Möchte jemand ein Haus bauen, das wenig Energie benötigt oder gar mehr Energie produziert als es verbraucht, können Bauherren aber schnell Probleme mit den Bauplänen bekommen. Wird eine Bebauungsplanänderung notwendig?

Empfingen. Wer beim Lüften durch offene Fenster nicht viel Wärme aus dem Haus entweichen lassen möchte, hat die Möglichkeit, eine Lüftungsanlage einzubauen. Doch der Einbau von Lüftungsanlagen kann zur Folge haben, dass vom Bebauungsplan vorgeschriebene Traufhöhen nicht eingehalten werden können.

Das Problem, das Lüftungsanlagen mit sich bringen, ist in der vergangenen Sitzung des Empfinger Gemeinderats angesprochen worden, als es um die Errichtung von zwei Mehrfamilienhäusern in der Horber Straße ging. Die maximal zulässige Firsthöhe in der Horber Straße liegt bei neun Metern. Eines der Gebäude soll aber 10,50 Meter hoch werden. Außerdem soll die Traufhöhe um 50 Zentimeter überschritten werden. Dazu muss der Bauherr eine Befreiung beantragen. Gemeinderat Uwe Gfrörer wies in der Sitzung darauf hin, dass das Problem der Traufhöhe möglicherweise noch öfter auf die Gemeinde zukommen könnte, wenn sich Leute dazu entscheiden, besonders energieeffiziente Häuser zu bauen.

Für die Gemeinde stellt sich nun die Frage, ob das Interesse an energieeffizienten Häusern tatsächlich so groß ist, dass sich eine Bebauungsplanänderung lohnen würde. Bürgermeister Albert Schindler sagt unserer Zeitung: "Wir sind eine bauherrenfreundliche Gemeinde." Sprich: Wenn viele Leute energieeffiziente Häuser bauen möchten, wolle die Verwaltung nicht jedem Bauherren die Gebühr für die Befreiung auferlegen. In diesem Fall müsste die Gemeinde aber den Bebauungsplan ändern. Schindler fragt sich: "Sind Lüftungsanlagen ein neuer Trend?"

Wir haben Martin Heer, Geschäftsführer der Energieagentur in Horb, gefragt, wie groß das Interesse an Lüftungsanlagen ist. Er sagt: "Interesse ist meines Erachtens schon vorhanden, jedoch auch noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten." In den Beratungsgesprächen, die die Energieagentur in Kooperation mit der Verbraucherzentrale anbietet, seien Lüftungsanlagen zwar ein wiederkehrendes Thema, meist aber nicht Hauptanlass des Gesprächs. In Beratungsgesprächen werde jedoch immer auf die Notwendigkeit des Luftaustausches bei dem Einbau von neuen Fenstern und bei  Dämmmaßnahmen hingewiesen. Eines ist laut Heer definitiv sicher: "Bei Passivhäusern ist die Lüftungsanlage Pflicht und deckt durch den Wärmetauscher auch große Teile des Heizbedarfs ab."